Schnellschüsse


26
Aug 11

Der Lahm, die Schwuchtel, die Ecken, die Kanten

Philipp Lahm hat ein paar Dinge geschrieben über seine bisherigen Trainer. Rudi Völler habe kaum trainieren lassen, Klinsmann habe sich nicht um Taktik gekümmert, Magath die Spieler in völliger Verunsicherung belassen, van Gaal sei unbelehrbar gewesen.
Vom Überraschungsgehalt sind diese Aussagen ungefähr in der Liga der Behauptung in einem politischen Lehrbuch, Adolf Hitler habe gern mit Schäferhunden gespielt und einen Bart getragen.
Und doch bebt der fußballinteressierte Teil der Republik. Was ist geschehen?
Boys gone wild, wie immer.

Es lohnt sich, gegen seinen eigenen Instinkt zu handeln, und ins Forum von Spiegel Online zu gehen. In der Rubrik Sport kann man dort sehen, wie groß die Abneigung gegen die heutige Spielergeneration ist. Würde dort die deutsche Nationalmannschaft aufgestellt werden, dann wäre Frings immer noch am Start, Ballack sowieso, und Trainer müsste eigentlich Stefan Effenberg sein. Oder Lothar Matthäus.
Weil das noch Typen waren. Männer mit Ecken und Kanten.
Der allgegenwärtige Vorwurf an Löw ist dort: Der ist eine Schwuchtel und stellt nur seine kleinen Jungs auf. Das liest sich für einen geistig gesunden Menschen so, als würde jemand im Politikteil einer Zeitung behaupten, Angela Merkel habe Ursula von der Leyen nur zur Ministerin gemacht, weil sie mit ihr schlafen wolle, aber im Fußball ist der Irrsinn eben traditionsgemäß das Normale.

Führungsspieler brauche man, gibt Oliver Kahn, der von Jogi Löw und Jürgen Klinsmann, der Boygroup, erdolcht worden war, weil er nicht in ihr gemeinsames Beuteschema passte, das Niveau der Debatte vor, worauf alle finden, das stimme, und zwar exakt bis zu dem Zeitpunkt, an dem eine der kleinen Schwuchteln dann wirklich einmal eine Meinung hat.

Nun ist diese Meinung nicht besonders originell. “DFB-Elf zu grün für Topteams” schrieb der Spiegel 2003 nach einem Testspiel gegen Italien. Kapitän der Mannschaft war Führungsgrimasse Oliver Kahn, der offensichtlich nicht verhindern konnte, dass seine Mannschaft “konfus” (so der Spiegel) spielte.
Führung hatte Kahn indes gezeigt: vor dem Spiel. Die Süddeutsche schrieb damals in der Vorberichterstattung, dass eine konstante Entwicklung kaum möglich sei. Ständig gebe es Absagen, trainiert werde kaum, aus Sorge vor noch mehr Verletzungen.

“Darüber hat sich nun auch Kapitän Oliver Kahn Gedanken gemacht (auf dem Bett seines Zimmers liegend, wie er erzählte), und das Resultat dieser inneren Einkehr erzeugte eine allgemeine Unzufriedenheit, die er in einem ebenso allgemeinen Appell an die Beteiligten formulierte. Kahn äußerte die Überzeugung, man müsse die Misere als “philosophische Frage” angehen, woraufhin er sich dann in Schwung schimpfte über “Absagen wegen fadenscheiniger Gründe” und über Kollegen, die nicht zum Länderspiel erscheinen, “weil der Zeh im linken Fuß weh tut”.”

Das ist Führung, gar keine Frage. Ein Aufruf, auch mal verletzt zu spielen, die Unterstellung, zu simulieren: Und dann mit dem wackeren und untrainierten Haufen schwindelig gespielt werden. Vielleicht wäre ja zumindest mal ein System nicht schlecht gewesen. Das sagte wenigstens Kahns Mannschaftkamerad Jens Jeremies damals. In der Ausgabe 8/2003 zitierte der Spiegel den Mittelfeldspieler genau so: “Er würde es begrüßen, wenn “zumindest mal ein System” gefunden werde.”

Was Völler von Taktik hielt, beschrieb der Spiegel so:

“Tatsächlich wurde in 14 Spielen nach der WM achtmal mit einer Dreier-Kette und sechsmal mit vier Abwehrkräften verteidigt. Und über die Stürmertalente Kevin Kurányi und Benjamin Lauth überraschte Völler mit der Auskunft: Beide würden alternierend in die A-Mannschaft berufen. Das klang so, als folgte die Personalpolitik dem Alphabet: einmal der Spieler mit dem Anfangsbuchstaben “K”, dann der mit “L”.”

Der gesamte Artikel nimmt dann Fahrt auf, Völlers gänzlicher Verzicht auf Taktik und Planung wird aufgespießt. Und tatsächlich scheint durch, dass Kahn Verantwortung auch jenseits der öffentlichen Rügen übernommen hat: Er empfahl Michael Ballack, wo der sich am besten auf dem Spielfeld aufhalten solle.

Nichts anderes hat auch Lahm gemacht, wenn er van Gaal oder Klinsmann auf Versäumnisse hingewiesen hat. Nun zu erwähnen, dass diese nicht darauf gehört haben: Wo ist das Problem? Jeder Arbeitnehmer würde dafür gefeuert werden, heißt es so ziemlich überall in den Kommentarspalten – ja? Wo denn?
Ein Arbeitnehmer, der darauf hinweist, dass die Führungsebene über Jahre schwere Fehler gemacht hat – ein Arbeitnehmer auch noch, der dazu auserkoren wurde, seine Mitspieler zu vertreten: Das ist kein Aufrührer, das ist ein Betriebsrat. Fast könnte man sagen, Lahm habe durch das Buch Führungsspielereigenschaften gezeigt. Wenn er nicht ein viel zu guter Fußballer wäre, um durch Brüllen auffallen zu müssen.


24
Aug 11

Club ohne Konsequenzen

Es gibt diesen Club, dessen Eingang kann überall sein.
Jeder kann rein.
Er ist riesig, unübersichtlich. Und doch kann man nicht verloren gehen.

Man hat dort Vergnügen ohne Ende. Und kommt niemals mit einem Kater raus.
Sex mit wem man will. Ohne Geschlechtskrankheiten.
Streit mit wem man will. Ohne blaues Auge.

Dieser Club macht glücklich, also sagen die Leute, er mache süchtig.
Aber nein, sagen die, die häufig da sind: “Als ich klein war, da konnte ich, wenn ich ein cleveres Kind war, Terra X schauen. Terra X, ich bitte Sie! Heute kann ich immerzu den klügsten Menschen der Welt lauschen. Ich höre von Regisseuren, wie sie ihre Filme erklären, Wissenschaftler zeigen mir ihre Studien im Original, ich muss sie mir nicht mehr von jemandem, der sie nicht verstanden hat, erzählen lassen – im Ernst, ich bin nicht süchtig: Ich bin hier gern.”
Neuerdings trifft man dauernd Leute, die man nicht mehr sehen wollte. Und selbst das ist toll. Auf einmal merkt man, dass die Leute viel netter sind, als man sie in Erinnerung hatte. Selbst der größte Vollidiot ist mit seiner Mutter da; und die ist eigentlich eine ganz anständige Frau.
Es sei da sehr gefährlich, sagen die Leute, die Angst brauchen.
Man müsse unterschiedlich viel Eintrittgeld verlangen, sagen die Leute, die mit dem Club Geld verdienen wollen.
Man müsse ein Namensschild tragen, sagen die Leute, die mit dem Club noch mehr Geld verdienen wollen.

Nö.

Nö.

Nennt mich ruhig konservativ. Ich will, dass der Club offen, frei und diskret bleibt. Was im Club passiert, bleibt im Club.
Die einzige Konsequenz ist, dass man klüger wird.
Eine schlechte Sache ist das nicht.
Deswegen wähle ich in Berlin die Piraten.


18
Aug 11

Nichtsnutz

Ich vernachlässige zur Zeit meine größte Begabung: das Nichtstun.
Wenn ich nichts tue, dann mache ich das nicht wie die Amateure, die behaupten, sie würden nichts tun, wenn sie bloß nicht arbeiten gegen Geld, in Wirklichkeit aber Blumen gießen, Waren kaufen, Autos fahren, Kinokarten erstehen oder Arme von Freunden reiben.
Ich mache es auch nicht wie die Scharlatane, die unverfroren arbeiten, während sie behaupten, eigentlich würden sie nichts tun.

Wenn ich nichts tue, dann passiert bei mir weniger als bei anderen Leuten im Schlaf. Ich würde nicht einmal liegen, wäre das nicht unvermeidlich. Man könnte fast sagen: Am Abschaffen des Liegen beim Nichtstun arbeite ich noch, aber das klänge kokett.

Die Zeiten, in denen man es als Nichtstuer weit bringen konnte, sind vorbei. Pharaonen, Cäsaren und selbst Preußenkönige brachten es in Sachen Nichtstun zu einiger Meisterschaft und machten dennoch nicht unbedeutende Karrieren. Liegt nicht eine gewisse Schönheit in dem Gedanken, dass der Nilherrscher selbst keinen Finger gerührt hat für die Erschaffung seiner Pyramide?
Kaum müde mit dem Lid bejaht haben wird er die Pläne, die sein aufgeregter Architekt ihm gezeigt hat. Das waren noch Zeiten für Herrscherkasten.
Wer die Serie “Die Tudors” geschaut hat und im Nichtstun nicht unbewandert ist, wird mit einer nicht zu leugnenden Ehrfurcht, die nah am Neid gebaut ist, gesehen haben, wie das beim Ejakulieren verschleuderte Ejakulat Henry VIII von seinem Diener aufgefangen und entsorgt wurde.
Ich, der ich selbst in Phasen der größtmöglichen Lethargie selber wische, war beschämt.

Heute jedoch, freudlose Zeit, muss selbst ein Bundeskanzler arbeiten, selbst ein Baron muss die Arbeiten, die andere ihm kopiert haben, noch verteidigen, ein Milliardär sein neues Handy anpreisen.
Für mich werden Handys erst interessant, wenn sie die Anrufe selbständig regeln. Bei der Gelegenheit: Wenn Sie eine 030 auf dem Display Ihres Handys leuchten sehen, dann ist das eine so genannte Festnetznummer. Wahrscheinlich bin ich es. Machen Sie sich keine Sorgen. Es wird im Grunde ein ganz normales Gespräch, der Anrufer ist bloß nackt.
Profis ziehen sich niemals an.


26
Jul 11

Liebe Schlechtmenschen

Um das mal vorweg zu nehmen: Ich war schon politisch unkorrekt, da habt ihr eurer Frau noch jedes Mal Blumen mitgebracht, wenn ihr im Puff wart.
Ihr seid nicht politisch unkorrekt, ihr Sarrazins, ihr PI-Nasen, ihr Maskulinisten und ihr Kreuz.net-Vollschreiber: Ihr seid intellektuell unkorrekt. Euer Denken ist haarscharf daneben und wenn ich sage haarscharf, dann meine ich: danebener als der Mond.

Die Welt ist arm und du bist reich.
Das macht dir Angst.
Die Welt ist bunt und du bist bleich.
Das macht dich neidisch.

Ihr seid nicht doof, ihr habt nur nie gelernt, euer Gehirn zu gebrauchen. Das erkennt man auf eine ganz einfache und harmlose Art: Ihr habt keinen Humor. Ihr könnt in der Regel Geld verdienen, ihr könnt Behördengänge absolvieren, ihr könnt pünktlich sein, und ihr konntet immer völlig in Ordnung eure Hausaufgaben machen.
Ihr seid die, die den Knall nicht gehört haben, ihr seid die, die sich wundern, warum plötzlich alle rennen.
Die rennen nicht, die tanzen.
Verehrte Zuspätgekommene, es ist 2011.
Deutschland bei der WM gerettet hat ein Muslim, im Team der ghanaischen Mannschaft stand der Bruder eines deutschen Verteidigers, und ja: Das ist nicht mehr das, womit wir aufgewachsen sind. Allerdings, Moment: Jimmy Hartwig war nun nicht so wahnsinnig reinrassig und Felix Magath, Psst, ist auch nur halb so deutsch wie alle denken.
Die Welt ist heute so offen unübersichtlich wie sie es immer schon im Verborgenen war.

Ihr seid die, die was leisten. Ihr seid die, die jede Menge Steuern zahlen, und dann kommen die Gutmenschen und verprassen das ganze schöne Geld.
Für Muslime!
Ihr wisst natürlich, dass eure Kinder nicht unter der Scharia aufwachsen werden, aber als Köder für die noch etwas ängstlicheren und noch etwas später gekommenen unter euch funktioniert das ganz prächtig: Europa im Schatten von Moscheen, Schauder.

Wie Europa unter Schlechtmenschen aussähe, das könnt ihr euch jetzt anschauen, wenn ihr die Nachrichten anseht, ihr Hobby-Kreuzritter.
Wir hätten eine Gemeinschaft, wie sie immer schon war, wenn die Angst die Vernunft schlägt: Dann wird aufgeräumt, dann muss Blut fließen, dann wird man nicht mehr mal sagen dürfen, dann wird man sagen müssen: Sieg Heil, Deus lo vult!

Aufwachen.

Es wollen nicht alle euch etwas wegnehmen. Schaut mal, ihr bekommt sogar etwas: Tore bei der WM zum Beispiel. Ohne Özil wären wir, und ich schließe euch da ausnahmsweise ein, bei der WM in der Vorrunde ausgeschieden. Ohne Sarrazin hätten wir einfach nur weniger Altpapier.
Wer heute zehn kleine Türkenjungs gegen einen angstbeißenden Leister tauscht, gewinnt 2022 die WM.

Aber ich schweife ab: Was ich eigentlich sagen wollte, war. Schlaft mal aus, guckt mal die Blumen, geht zum Arzt und redet über eure schlaffen Pimmel, da gibt es heute ganz tolle Lösungen. Ladet eure Frau zum Essen ein beim teuersten Inder der Stadt und dann versucht mal richtig intensiv zu verstehen, dass alles gar nicht so schlimm ist. Solange man Leuten wie euch keinen Zugang zu Waffen gibt.


4
Jul 11

Auf der Autobahn des Irrsinns (Extended Version)

Bei taz.de habe ich einen Kommentar zu dem Sommerlochquatsch um Facebookpartys geschrieben.

Hier nun die Extended Version:

Unterdessen forderte Karl Theodor zu Guttenberg, der aus Kabinettssitzungen immer noch nicht wegzudenken ist, das Verbot von Druckern. Niemand könne vorhersagen, wann wo etwas ausgedruckt werde und wer die Druckergebnisse in die Hände bekomme. Überhaupt gebe es zuviel Druck. Weshalb man auch nie mit etwas fertig werde und überhaupt. Continue reading →


27
Jun 11

Dealbeispiel, in Kürze ähnlich verfügbar

Aus Gründen, die mein für das digitale Zeitalter nicht hinreichend entwickelter Verstand nicht umfassen kann, verträgt sich Adblock plus offenbar nicht mehr mit Firefox. Nun sieht mein Internet so aus:

Screenshot cracked.com

Ich mag nicht mehr. Da kann ich ja gleich Fernsehen schauen.
ich will jetzt keine ausufernden Diskussionen darüber führen, dass die armen Internetschweine ja bloß so überleben können, und die blöden Grouponschweine in genauso hässlichen Büros sitzen wie es ihre Banner vermuten lassen, aber nein: ich will mich bloß beschweren, keine Motz kaufen)


24
Jun 11

Warum ich mich nicht für Frauenfußball interessiere

Als Teresa sich vor kurzem auf Facebook darüber erregte, dass sich Juniorennationalspielerinnen für den Playboy ausgezogen haben, postete ich eine Reihe halbnackter Fußballer.
Sie sagte darauf, Männerfußball habe schließlich auch kein Akzeptanzproblem, Frauenfußball dagegen schon.

Meine Antwort, Frauenfußball habe kein Akzeptanz-, sondern ein Geschwindigkeitsproblem habe ich mir gespart.

Frauenfußball ist lahm. Leute stehen auf dem Platz rum, ab und an dribbelt mal einer, einer passt, eine Torfrau rutscht aus, Tor.
Es sieht aus wie Fußball früher mal aussah.

Aber Männerfußball war doch früher auch schon beliebt, 1974 zum Beispiel. Wenn man da die Jugoslawen spielen sieht, ist man ganz sicher, dass sie Zigaretten im Mundwinkel hängen haben.
Warum sind langsame Männer geiler als langsame Frauen?

Zum einen aus Gründen der Tradition. Wettbewerbe brauchen Zeit, um interessant gefunden zu werden. Die Organisatoren der ersten Welt-Turniere der Herren, die beinahe ein Jahrhundert nach Erfindung des Sports und knappe sechzig Jahre nach der Regelfestlegung stattfanden, hatten ziemliche Mühe, überhaupt Teilnehmer zu finden. In Uruguay 1930 nahmen Deutschland, Spanien und England beispielsweise freiwillig nicht teil.

Die überbordende gesellschaftliche Bedeutung des 1954er Titelgewinns der deutschen Mannschaft soll dem Sieg auch erst im Nachhinein aufgepfropft worden sein, gut möglich, dass 1954 ursprünglich nur ein Sieg in einem Spiel war.

Noch in den 70ern verbot der DFB seinen Vereinen, Frauen auf ihren Plätzen spielen zu lassen. Die Zahl der Menschen, die sich daran erinnern, wo sie beim ersten Finale der deutschen Frauenmannschaft waren (und wo das überhaupt stattfand), dürfte Schulklassengröße haben, na gut: Schulhofgröße.

Vor 15 Jahren verlor Deutschland das WM-Finale gegen Norwegen, es war die zweite Frauen-WM. Wir befinden uns, was die Tradition angeht, also ungefähr in den vierziger Jahren (damals fand aus dem geschichtlich interessierten Leser möglicherweise bekannten Gründen keine WM statt).

Das ist so eine Situation, mit der Frauen auch in anderen Gebieten zu tun haben: Erst lässt man sie etwa 2000 Jahre nicht mitmachen, und wenn man sie dann lässt, tut man so, als müsse das jetzt bitte genau so klappen wie bei den Männern.

WIR HABEN DOCH GLEICHBERECHTIGUNG, HERRGOTTNOCHMAL!

Eine Erinnerung an den Feminismus: Der Kapitalismus wird dem Feminismus immer gerne helfen, wenn es ihm denn nutzt. Akzeptanz für Frauenfußball schaffen durch Nacktfotos? Total ok.

Fernsehzeiten freischaufeln für die lahme Frauenfußballliga? Gibt der Markt nicht her, sorry.

Auf Feminist Frequency kann man sich anschauen, aus was für Klischees weibliche Rollen im Film zusammengeschraubt sind.

Der Blogger Pastabagel ist der Frage nachgegangen, warum die Filmindustrie uns ausschließlich Klischees anbietet, wo doch Frauen einen größeren Anteil am Kinopublikum haben.

Seine Antwort: Weil Frauen in Jungsfilme gehen, Männer aber ungern in Filme, in denen Frauen die Hauptrollen spielen.

Hier der Disney-Test (Einspielergebnisse von Disneyzeichentrickfilmen in den USA – f=weibliche Hauptrolle, m= männliche)

f – Little Mermaid (1989) – $211 million
f – Beauty and the Beast (1991) – $337 million
m – Aladdin (1992) – $504 million
m – Lion King (1994) – $783 million
f – Pocahontas (1995) – $346 million
f – Hunchback of Notre Dame (1996) – $325 million
m – Hercules (1997) – $252 million
f – Mulan (1998) – $304 million
m – Tarzan (1999) – $448 million
f – Lilo and Stitch (2002) – $273 million

Pastabagel zieht den Schluss, dass Mütter zwar ok damit sind, ihre kleinen Mädchen in Toy Story zu schleppen, aber ihren Jungs eher nicht mit Pocahontas kommen.

Das ist also der Grund, warum ich mich nicht für Frauenfußball interessiere: Weil ich nie damit behelligt wurde. Weil jeder glaubte, ich würde mich dafür nicht interessieren.
Und kommt mir nicht mit Biologie.


17
Jan 11

Frauen und Männer passen nicht zusammen – Auch nicht in der Mitte: “Warum hat dein Buch so einen beknackten Titel?”

Gerade habe ich eine Mail von einem Leser bekommen, der sagt, er sei froh, sich trotz des Titels überwunden zu haben, das Buch zu kaufen. Das habe ich nun schon häufiger gehört. Da darüber hinaus auch meistens spekuliert wird, Piper habe mir den Titel aufgedrückt, habe ich das Gefühl, dass eine Erklärung nicht schaden kann.
Die Idee, ein Sachbuch über die Liebe zu schreiben, hatte ich etwa 2006/2007. Arbeitstitel war “Der Sexualmarkt”. Als Titel eines Buchs hat es der Begriff in diesen Text über Paul geschafft (Auszug: “Ich blättere in einem Exemplar von Matzes „Der Sexualmarkt“. Die Bücher fliegen hier überall rum. Ja, da steht, dass ich verloren bin: Auf dem Sexualmarkt gilt das Matthäusprinzip. Wer hat, dem wird gegeben. Das ist natürlich äußerst ungerecht, aber ein unverrückbares Prinzip.“)
Den Titel habe ich irgendwann während der Arbeit an dem Exposé wieder aufgegriffen, mein Agent fand ihn allerdings zu technisch. “Frauen und Männer passen nicht zusammen (…)” geht, anders, als es im Buch erklärt wird, nicht auf ein Abendessen mit meiner Familie zurück (der Ich-Erzähler im Buch ist mittelfiktional), sondern auf einen Running Gag zwischen meinem Freund B und mir. Er klagte sein Leid, ich sagte “Frauen und Männer passen eben nicht zusammen” und er sagte daraufhin: “Außer in der Mitte”. Es kann auch sein, dass er den ganzen Satz selber gesagt hat, ich erinnere mich da nicht genau. Woran ich mich erinnere: Ich habe dabei immer an übereinander liegende Gummibärchen gedacht.
Irgendwann Anfang 2009 erwähnte ich dann gegenüber meinem Agenten den Titel in seiner jetzigen Form. Er hat gekichert. Das Kichern setzte sich bei Piper fort, ebenso bei zahlreichen Freunden, die ihn gehört haben. Der Titel hatte zudem den Vorteil, dass er sich vage durch den Inhalt des Buchs erklären lässt.
Genau das, eine Deckungsgleichheit herzustellen zwischen Titel und Inhalt, ist nämlich gar nicht so einfach. Überhaupt ist es schwierig, sich einen Titel auszudenken. Für einen Artikel ist es einfach, schreibt man für Printmedien, denken sich sowieso die Redakteure einen aus, aber ein Buch ist so erstaunlich lang und ein Titel verhältnismäßig kurz, selbst wenn er so lang ist wie meiner.
Entweder wählt man einen deskriptiven Titel, dann klingt es, als habe man ein soziologisches Fachbuch geschrieben. Oder man entscheidet sich für ein selbsterfundenes Wort, etwa Neosexualität oder Postsexualität oder etwas in der Art. Es gibt auch die Möglichkeit, dass einem etwas Großartiges einfällt, das zufällig schon einem anderen eingefallen ist.
Hier drei Beispiele aus dem Denkprozess:
Die Liebe ist ein Nazi (Ja! Nazi! Aber ist die Liebe ja eigentlich gar nicht)
Die Liebe in Zeiten der Schweinegrippe (Juhu! Aber Schweinegrippe ist so 2009)
Generation Arschkarte (Arschkarte, hihi. Aber Generation geht gar nicht)
Nun zu der Frage, ob Piper mich gezwungen hat: Erklärt sich eigentlich schon, da selbst bei Piper niemand durch die Zeit reisen kann, aber etwas ausführlicher: Der Autor ist der Autor. Das Buch ist sein Buch.
Dass der Verlag etwas entscheidet, ohne es mit dem Autor abzustimmen, ist vermutlich in der Praxis möglich, erfordert jedoch einen einknickbereiten Autoren.
Der Titel ist also, kurze Antwort: Albern, aber nicht beknackt. Albern ist gut, weil ich flachen Humor durchaus zu schätzen weiß, wenn er nicht länglich wird. Und der Titel ist von mir und von mir allein (übrigens auch nicht Loriot, dem ist er nur so ähnlich vorher eingefallen, ich kannte sein Buch allerdings als einziger Deutscher nicht).


18
Dez 10

Frei

Das Verfahren gegen mich wegen Beschimpfung religiöser Bekenntnisse ist erwartungsgemäß eingestellt worden.

Falls es für jemanden von Interesse ist: Hier der Brief, den ich den Ermittlungsbehörden in der Angelegenheit geschickt habe, also meine Stellungsnahme.

“Sehr geehrter Herr

Ich habe mich nicht der Beschimpfung religiöser Bekenntnisse schuldig gemacht.

Das Bild zeigt eine Jesusikone in einer katholischen Kirche in der amerikanischen Kleinstadt Warr Acres, Oklahoma. Die Jesusabbildung hat dort für eine Kontroverse gesorgt, da die Bauchmuskeln der Jesusfigur phallisch wirken; die untere Bauchpartie ist unnatürlich breit und gewölbt und verjüngt sich nach oben hin.
Die Kontroverse hat weltweit für recht großes mediales Aufsehen gesorgt, das Bild verbreitete sich im ganzen Internet.
Ich habe diesem Bild nichts hinzugefügt, es fehlt also schon an einer wie auch immer gearteten Tathandlung. Ich habe des weiteren aber auch überhaupt nicht mit dem Vorsatz gehandelt, die religiösen Gefühle meiner Leser zu beschimpfen.
Auch die Künstlerin, die in Warr Acres die Jesusikone geschaffen hat, hat nicht mit der Absicht der Gotteslästerung gehandelt. Im Gegenteil ist diese Art der Darstellung der Bauchmuskeln des Gekreuzigten ein verbreitetes Motiv (die Bauchmuskeln sind angeblich deshalb so auffällig phallisch, weil sie „Anspannung“ zeigen sollen, möglicherweise ist aber das Phallische ursprünglich durchaus gewollt gewesen), da sie auf das San-Damiano-Kreuz zurück geht.

Vor diesem Kreuz hörte der Heilige Franz von Assisi der Legende nach die Worte „Franziskus, geh hin und stelle mein Haus wieder her, das, wie du siehst, schon ganz verfallen ist“.

Beispielsweise auf der Internetpräsenz der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuze ist ebenfalls ein Bild dieses Kreuzes zu sehen.

Die Schwestern sind der Beschimpfung religiöser Bekenntnisse doch offensichtlich unverdächtig.

Das Bild ist von mir nicht mit Photoshop bearbeitet oder sonstwie manipuliert worden. Der Gedanke, die Bauchmuskeln sähen aus wie ein Penis, stammt ebenfalls nicht von mir, sondern wurde unter anderem von Fox News, dem größten amerikanischen Nachrichtensender, verbreitet.

Und auch die größte amerikanische Tageszeitung USA Today hat ihren Lesern die Debatte nicht vorenthalten.

Ebenso hat Huffington Post, das bekannteste Blog der Welt, darüber berichtet.

Sie sehen: Das mir vorgeworfene Delikt habe ich nicht begangen.
Mit freundlichen Grüßen, Malte Welding”


9
Dez 10

Hey Journalismus! Lick my Wiki!

Heute habe ich mich mal auf der Submissions-Seite von Wikileaks umgeschaut:
1. Material we accept

Wikileaks will accept restricted or censored material of political, ethical, diplomatic or historical significance.

Was Wikileaks nicht annimmt: Gerüchte.

Spulen wir im Geiste um einige Wochen zurück. Damals erreichte das SZ-Magazin einen neuen Tiefpunkt: Aus anonymen Interviews mit vorgeblichen Exfreundinnen Jörg Kachelmanns wurde dort ein dermaßen ungenießbarer Sud aus Verdächtigung, Rufmord und allgemeiner Arschlochigkeit gekocht, dass ich am liebsten ein SZ-Abo erstanden hätte, nur um es demonstrativ kündigen zu können. Es gab in dem Artikel keine Information von Relevanz und er basierte ausschließlich auf Gerüchten.

Cablegate überzeugt mich nicht von der Arbeit von Wikileaks, ich bin der Ansicht, dass mit der Veröffentlichung der Botschaftsdepeschen niemandem gedient ist. Aber Entschuldigung: In deutschen Presseerzeugnissen sind ungefähr 97% reiner Dreck, Informationsdurchfall.
In Deutschlands Redaktionsstübchen wird lustig oder unlustig Dienst nach Vorschrift gemacht, Interviews muss man sich vom Interviewten absegnen lassen und der Rest der Arbeit besteht aus dem Verfassen von staatstragenden Konsenskommentaren und Serviceartikelchen. Welchen Skandal hat ein deutsches Nachrichtenmagazin zuletzt aufgedeckt? Wann soll das gewesen sein? Die Barschel-Affäre? Würmer in Nordseefischen? Oder ist alles in Ordnung?
Ist klar: Zu Guttenberg hat seine 600 Millionen durch harte Arbeit verdient, seine Frau ist eine grandiose Streiterin für die Unversehrtheit von Kinderseelen, der Papst hat von überhaupt nichts gewusst (weder von Vergewaltigungen in seinen Klöstern noch von deren Vertuschung) und Felix Magath ist der böseste Mann Deutschlands (tausend Euro für den Journalisten, der einen solchen Artikel, wie er diese Woche über einen Fußballtrainer in der ZEIT zu lesen war, über einen deutschen Minister verfasst – leicht gesagt, die werde ich nie zahlen müssen).

Deutsche Journalisten, die darauf hinweisen, nur der gute alte Journalismus könne in so verwirrenden Zeiten noch helfen, sollten mal auf andere Medikamente umsteigen. Es ist das Zetern der Altersimpotenten über die Niedertracht der Erektion.


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