Eigentlich ist Lars Vilks natürlich nicht Mohammed-Karikaturist, das klingt ja, als würde er seinen Lebensunterhalt damit bestreiten, in einem Touristenort Kurzskizzen des Propheten für Passanten zu malen. Er ist seinem Blog zufolge Bildhauer, Maler und Konzeptkünstler. Ein einziges Mal hat er gedacht, er könne so frei sein, einen Religionsstifter zu zeichnen; seitdem sehen öffentliche Auftritte für ihn potentiell immer so aus wie in dem Video.
Bevor das wieder in eine falsche Richtung geht: Ich kenne, da ich in Kreuzberg lebe, eine Menge Muslime. Keiner von ihnen käme auf die Idee, sich so aufzuführen. So wenig wie die Christen unter den Lesern dieses Blogs sich vor dem Redaktionsgebäude der Titanic selbst entzünden. Vielleicht sollte den Randalierern mal jemand etwas Spiritualität näherbringen.
Oder, falls das zu kompliziert ist, einen Hauch von Vernunft.
Ich kenne auch sehr viele Muslime, habe immer mit ihnen zusammengelebt (in einem Viertel), auch hier in Rom, komme bestens mit ihnen aus und habe sie ganz gerne. Ich denke, ziemlich viele der ab 30/35-Jährigen (die Jüngeren sind heute etwas cooler) rasten angesichts derartiger Bilder einigermaßen aus.
der islamismus ist keine im eigentlichen sinne religiöse bewegung so wenig wie der kommunismus etwa in vietnam besonders viel mit den herrn aus trier und wuppertal zu tun hatte. es handelt sich um die suche nach einer form die sich möglichst scharf vom paradigma des als übermächtig und repressiv empfundenen gegenübers abgrenzt und zwar in einer operationalisierbaren weise.
die ideologie des gegners meines gegners ist meine waffe könnte man stark verkürzt formulieren.
im nahen osten hatte der islamismus sowohl im in form des panarabistischen nationalismus als auch des arabischen sozialismus vorläufer bei dieser gescheiterten form der identitätsstiftung und ortsbestimmung.
interessanterweise sehe ich durchaus strukturfunktionale parallelen zur, im gegensatz zum islamismus erfolgreichen, rolle des liberalismus und seiner identitäts- und legitimationsstiftenden rolle für das bürgertum gegen den ständischen adelsstaat im 18. und 19.jahrhundert. auch hier war im kapitalismus und seiner tüchtigkeitsideologie ein starkes religiöses element dienstbar gemacht.
nichtsdestotrotz sind religionen im allgemeinen und unsere drei nahöstlichen im besonderen echte problembären wenn es darum geht die leute aufzuhetzen.
Sehr löblich der “Gutmeschen-Disclaimer”. Das schon fast Spreeblickesk. Hast ja noch nicht alles verlernt, Malte… :-)
Ehm.. die Seite ist von islamistischen Hackern gehackt? :D
Aufklärung tut Not!
@Matthias Schumacher: Was für eine Aufklärung? Glauben Sie wirklich, dadurch lassen sich solche “Zwischenfälle” verhindern?
Nun ja…
Ziemlich starker Tobak.
Und Du hast Recht, finde ich: Nimm zehn Menschen jedweder Konfession, jedweder kulturellen Zugehörigkeit, und du wirst mindestens einen darunter haben, der weder Respekt noch Benimm noch so etwas wie ein bewusstes Bewusstsein hat.
@ maik:
Ist zumindest möglich. Und allein das rechtfertigt den Versuch. Realisten, die aufgegeben haben, haben zumindest noch nie die Welt verändert.
@Maik: Damals hat’s was gebracht
http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitalter_der_Aufkl%C3%A4rung
Offensichtlich haben nicht alle teilgenommen.
Ich denke mir in vielen Lebenssituationen folgendes: “Man erntet, was an sät”. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.