Rainer Langhans hat dem Münchner Radio afk ein Interview gegeben.
Interviewerin:
“Wie stehen Sie denn jetzt selbst zu der Verbindung, die Bischof Mixa da schafft zwischen der 68er-Bewegung und den sexuellen Missbrauchsfällen?”
Langhans:
“Ja, das ist ja berechtigt. (…) Natürlich sind wir dann auch mit den Kindern anders umgegangen. Ich selbst auch. (…) Das sind aber, wie ich finde, auch ganz normale Angelegenheiten. Und man muss natürlich auch fragen “Was haben die da gemacht?”. Und man muss auch fragen “Ist das nicht in vielen, vielen Fällen damals – auch mit den Priestern – eine gute Sache gewesen?”
(…)
“Man hat damals die Sexualität der Kinder ganz anders zu sehen begonnen und hat auch durchaus mit ihnen das, was heute vielleicht Missbrauch genannt wird, gemacht, weil das eben damals dem entsprach, was wir meinten, dass es besser ist. Ich glaube es auch übrigens nach wie vor. Aber was natürlich immer passieren kann, ist, dass Leute das dann nicht richtig machen, weil es war neu und es ist wahrscheinlich nicht immer sensibel genug mit diesen Dingen umgegangen worden.
(…)
Ich denke, es wird viele solcher Kontakte gegeben haben. Und ganz wenige empfanden es nach so langer Zeit und dann auch öffentlich als Missbrauch. Jetzt kann man sagen “Ja, furchtbar, dass das damals so passiert ist”, aber das finde ich überhaupt nicht (…).
Interviewerin:
“Und Sie würden aber nicht sagen, dass es generell sich um Missbrauch handelt, wenn Minderjährige von älteren Männern sexuell gebraucht oder missbraucht werden?”
Langhans:
(…)
“Aber ist das jetzt der klassische Missbrauch, wie man sich das vorstell, da wird ein Kind missbraucht, mit Zwang? Ich glaube, dass das Grenzgeschichten sind. Ich nehme mal zugunsten der Kirche an, dass diese Erzieher wirklich nicht Missbrauchsbewusstsein dabei hatten oder gar Gewalt ausgeübt haben oder Leute einfach benutzt haben für ihre Triebabfuhr oder was, sondern, dass da wirklich bis ins Sexuelle hinein, natürlich, erotische Beziehungen aufgenommen haben, was, wenn Sie so wollen, eher einem pädagogischen Eros entspricht und nicht so sehr dem, was man heute so großartig Missbrauch nennt.”
via Revelation of Silence
Danke, Malte. Ich wollte ebenfalls etwas drüber schreiben, habe dann aber beim Tippen entschieden, dass dadurch mein Magengeschwür-Risiko mal wieder exponential steigt, und es gelassen.
Ohje, ohje.
mir ist schlecht.
Hallo,
Staatsanwalt??
Pädagogischer Eros. Aus meiner Sicht bisher der Euphemismus des Jahres. Aber wer weiß, was alles noch kommt, ist ja erst Februar.
Der Langhans hatte außer seinem langen Hans und seiner Eitelkeit nicht viel beizutragen zum Diskurs der damaligen Zeit.
Gewäsch eines gänzlich unpolitischen eso-eso-Wirrkopfs und Vorläufer der PolyAmoristen.
Eros ist ein Bestandteil von Pädagogik und Philosophie.
Jetzt setzt sich jemand aus der “pfui-bah”-Generation mit Mixa in ein Boot.Reaktionärer geht es nicht!
Ist das ekelhaft.
Sich ab und an schön das Bewusstsein mit jamaikanischem Tabak zu erweitern oder auch mal ein paar andere Pilze auf die Pizza zu streuen – alles kein Problem, aber Reiner zeigt deutlich, dass es der geistigen Gesundheit in gefährlichem Maße abträglich ist, sein Dasein dauerhaft in einem Paralleluniversum zu fristen.
Ach du meine Güte. Ich habe nicht so viele Hände, wie ich sie gerade über meinem Kopf zusammenschlagen möchte. Selbst wenn man annähme, dass solche sexuellen Aktionen zwischen Erwachsenen und Kindern nicht als Missbrauch zu werten seien, handelt es sich hier doch immer noch um Schüler und Lehrer. Einer solchen Respektsperson hat ein Schutzbefohlener doch kaum etwas entgegenzusetzen.
Wie Muriel schon sagte: “Pädagogischer Eros” ist wohl der idiotischste Begriff, den man für solche Vorgänge verwenden kann.
Als ob Kinder in dieser Situation überblicken können, was da passiert, geschweige denn entscheiden können, ob sie das wirklich wollen… Selbst wenn sie anfangs vielleicht gar nicht so abgeneigt scheinen, das ist kindliche Neugier, die da schamlos ausgenutzt wird. Was da passiert wird ihnen erst später, manchmal sehr viel später, bewusst.
Eine eigenständige. selbst bestimmte Entwicklung der eigenen Sexualtität wird damit im Keim erstickt.
Kinder und Jugendliche sollen ihre ersten Entdeckungen bitte mit Gleichaltrigen machen. Wenn sie Fragen haben, sollen sie diese altersgerecht beantwortet bekommen, aber doch bitte nicht mit “praktischem Übungen”!
Wenn ich diese Rechtfertigungen für sexuellen Missbrauch von Kindern höre wird mir schlecht.
Die 68er sind halt die Generation Selbstgerechtigkeit. Der Herr Langhans hat dabei wenigstens noch Unterhaltungswert. Mehr aber auch nicht.
Muss Teo beipflichten. Der Langhans scheint mir doch mittlerweile reichlich verwirrt.
Trotzdem muss ich sagen, dass er nicht total unrecht hat. Ich habe meine ersten sexuellen Erfahrungen mit 11 gemacht mit Männern, die heute dafür mindestens im Knast gelandet wären (damals vielleicht auch, aber da hab ich mir keine Gedanken darüber gemacht), vielleicht sogar von einem wüsten Lynchmob entleibt, und schaffe es bis heute nicht, mich missbraucht zu fühlen.
@maltefan
Nicht nur das Alter überrascht mich, sondern auch der Plural Und nicht nur: Männer, sondern auch MÄNNER.
Jungs wäre ja noch nachvollziehbar, in Österreich kommt es, soweit ich weiß, auch auf den Altersabstand zwischen den Verkehrsgenossen an, aber 11 vs Mann?
Erstaunlich.
Als ich elf war, da war meine Objektlust ausschließlich auf Star Wars-Figuren gerichtet.
@maltefan,
mit 11? Da habe ich das Ding zwischen meinen Beinen nicht mal bewußt wahrgenommen…
@Malte
Ich sah sehr viel älter aus. Ich hab eine 11 Jahre ältere Schwester, und wir wurden zu der Zeit häufig beide auf 18 geschätzt. Deswegen glaube ich auch nicht, dass das Hardcore-Pädos waren, obwohl, so im Rückblick denke ich, müssen da schon entsprechende Neigungen vorhanden gewesen sein (die waren beide über 30, und einer der beiden wusste auch, wie alt ich bin).
Ich war extrem neugierig, aber Jungs in einem ähnlichen Alter haben sich nicht für mich interessiert. Da musste ich halt dann auf die Pädos zurückgreifen. Das, und wahrscheinlich hatte ich auch einen Vaterkomplex (der hat sich auch nicht für mich interessiert, der Vater).
Für mich ist das bis heute noch ok, weil die nichts gemacht haben, was ich nicht wollte. Danach war meine Neugier soweit befriedigt … ich hab dann erstmal ein bisschen Pause gemacht und mich erst mit 14 entjungfern lassen, LOL.
related: “2001 wies die Journalistin Bettina Röhl darauf hin, dass eine Passage aus Cohn-Bendits Buch Der große Basar als Hinweis auf sexuellen Missbrauch von Kindern gedeutet werden könnte. Cohn-Bendit gab zu, dass der Text schlampig formuliert war und bat darum, ihn im Kontext der sexuellen Revolution der 70er Jahre und der Provokationen dieser Zeit zu verstehen. Weder Eltern noch Kinder des Kinderladens erhoben Beschwerden gegen ihn, und es bildete sich eine Gruppe zu seiner Verteidigung.”
http://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Cohn-Bendit
Ich glaube, was wichtig zu verstehen wäre, ist, daß das alles nicht so einfach ist.
Und daß die Regeln, die die Gesellschaft aufstellen MUSS, um unschuldige, unmündige Kinder vor pädophilen Schweinen zu schützen, nicht immer GENAU auf die Realität passen (siehe Maltefan).
Also klare Regeln, strenge Strafen und allgemeine Ächtung sind das eine, aber im gesellschaftlichen Diskurs auch anerkennen, daß es unter Kindern Neugier, Liebesbedürfnis, Lust gibt, die weder prüde totgeredet werden darf, noch sie als Sexobjekt freigibt, sondern von den nahen Erwachsenen einen verantwortungsvollen Umgang erfodert. Die angeekelte Polemik in der Diskussion trägt dem nicht völlig Rechnung.
Kaum zu glauben…!!!!???
Ja, da stehen einem wirklich erstmal die Haare zu Berge, wenn man das liest. Und dann schwurbelt er sich auch die ganze Zeit so rechtfertigend drucksend rum, ohne klar zu bennen, was er meint, also irgendwelche “Begegnungen” oder “Kontakte”, die irgendwie bestimmt noch in Ordnung sind, wenn man “es richtig macht”. Ganz unangenehmer Text, finde ich.
Aber trotzdem macht es mich immer stutzig, wenn ein Text ein so einhellig angewiedertes Echo bei allen erzeugt.
Bei allen, bis auf Maltefan, die sich auf ihre persönliche Erfahrung berufen hat und die Sache ganz anders erlebt hat.
@professorbunsen
Aber aus welcher Sicht kann Langhans erzählen, wenn nicht aus der des Erwachsenen?
Maltefan sagt ja selber, dass sie nicht an Pädos geraten ist (die sind ja wohl auch kaum an Mädchen interessiert, die wie 18 aussehen), sondern halt an irgendwelche Typen.
Zu sagen, es sei in den Internaten damals oft auch “zu guten Sachen” gekommen, ist etwas dünn. Aus Sicht von wem? Wenn wir heute sagen, dass man unter 14 nicht einwilligungsfähig ist, dann hat das ja einen Grund, den man nicht einfach wegwischen kann mit irgendeinem unbegründeten Gefühl.