Ist es wohl möglich, die Erinnerung der Nachwelt an Falco so dermaßen zu beschädigen, dass man seiner als eine Art rappender Peter Maffay gedenken wird? Dieser Aufgabe haben sich Falcos musikalische Nachlassverwalter gestellt. Und man kann nicht behaupten, sie hätten es leicht gehabt. Schließlich hat Falco sich seit jeher zwischen Kunst, Schlager und Trunkenheit am Mikrofon bewegt. Von einem Lied wie Urban Tropical weiß ich noch nach 20 Jahren nicht, ob Falco sich einfach in den Sampler übergeben hat oder das Lied nicht doch eine der ganz großen deutschen Drogenhymnen ist. Das Allermeiste, was Falco produziert hat, war einfach Füllmaterial für Alben und als Falco schließlich Kirmes-Techno für sich entdeckt hat, da fror man vor dem Bildschirm aus Mitleid – und doch war da meistens noch etwas spezifisch Beschädigtes, verdruckst Größenwahnsinniges, was dem scooterigen Sound etwas mitgab und ihn heraushob aus dem eigenen Dreck. Liebhaber von Falco sind also nicht leicht zu verunsichern durch unterproduzierte, überinstrumentalisierte Stangenware mit Durchfalllyrik. Hauptsache, es ist noch etwas Falco drin.
Die Produzenten des neuen Albums haben es gegen alle Wahrscheinlichkeit geschafft. The Spirit never dies, der letzte Teil von Jeanny, ist da und man möchte seine Ohren einem befreundeten Nervenarzt zu treuen Händen geben, damit man ihnen nichts antut.
Es ist nichts Anrüchiges dabei, ein Grabräuber zu sein. Aus dem Straßenköter Tupac haben Plünderer einen West-Coast-Roland-Kaiser gemacht, Notorious BIG wurde zu einem künstlich am Leben gehaltenen Geldspeicher, der über Schlagerhits aus den 70ern vor sich hinbrummelte, Elvis machte Retortenhouse – alles völlig in Ordnung, The Money never lies. Falco allerdings ist beinahe gestorben durch diesen Gewaltakt. Man wird sich nun einschließen und den Kommissar auf Endlosschleife spielen müssen, um ihn wiederzubeleben.
Hier nun Jeanny III.
Supertalent Videos vom Casting bis zum Finale bei Clipfish
via Mathias Richel
Oh, Pardon, hier natürlich:
Das Allerschlimmste an dieser ganzen Sache ist der Streetname des Rotbewangten. D’ayum! Sollte über einen Markenrelaunch nachdenken.
Was Falco betrifft: eine erneute Nummer 1 in den Staaten wird das nicht. Und ich sortiere meine Falco3 (rotes Vinyl!) jetzt erstmal etwas weiter nach unten.
Aua!
Als langjähriger Falco-Fan (Jeanny Part1-Single von 85 hängt an meiner Wand), der sogar die technolastigen Sachen ganz gut fand, schüttelt es mich angesichts dieses widerlichen Schlager-Gesäusels….brrrr.
O
H
M
E
I
N
G
O
T
T.
Also. Also.
Nee.
Nix.
Wirklich gar nix.
Falco ist tot, basta! Ruhe jetzt!!
Aber Falco hat ganz schön geshavet, früher :-) Obwohl, eigentlich nurmehr auch ein Opfer seiner kaputten selbst. Leichenschändung ist das jetzt leider, Mammon.
Empfehlenswert filmische Belletristik ist ja dieser biografische Film über ihn, Verdammt wir leben noch.
Logische Fortsetzung von Jeanny II
@7:
Der Filmempfehlung kann ich mich nur sehr begrenzt anschließen. Bestenfalls Mittelmaß und selbst das nur für Fans.