Gerade macht ein Artikel von Spiegel Online die Runde, der die schöne Überschrift “Von der Leyen fordert Benimm-Regeln” trägt.
Der Spiegel-Artikel basiert auf einem Interview der Ministerin mit der Rheinischen Post.
Auf der Homepage des Familienministeriums nimmt von der Leyen ausführlicher zu dem Thema Stellung. Und ich habe schon größeren Quatsch gehört. Sie fordert (fordern ist übrigens etwas, das man überhaupt häufiger machen sollte) Intranet für Grundschulen, wo die Schüler dann
“… die einfachen Techniken, aber dann auch die einfachen Verhaltensweisen lernen, die netzbasiert sind.”
Das ist zwar kein Deutsch, aber auch nicht die Forderung nach Benimm-Regeln.
Direkt zur Rede
Ich hab mich auch schon gefragt, warum die Leute so einen Buhei um ne recht profane Aussage machen.
ich trau mich das eigentlich gar nicht zu sagen, aber: kann es sein, das die idee gar nicht mal so schlecht ist? ein intranet zum erlangen von medienkompetenz? ohne jetzt für den gedanken gekreuzigt zu werden?
@nilz Hm – nö – klingt meiner Meinung nach gar nicht mal so doof. Ist dann halt mehr oder weniger die virtuelle Entsprechung zum Sandkasten – also: Stark eingegrenzt und leicht im Auge zu behalten. Halte ich für erste Gehversuche gar nicht mal für so falsch. Sollen sie ruhig im geschützten Rahmen lernen, wie man den Browser sinnig benutzt und wie man sich nicht ständig virtuell anschreit, bevor sie dann aufs Netz losgelassen werden.
Kam mir auch so vor.
Scheint mir auch sinnvoller, selbst bei von der Leyen nur zu schreien, wenn sie wirklich Blödsinn redet.
Aber hey, ich will gar keine Hysteriker bremsen.
Frau von der Leyen hat in der RP nicht nur das gesagt, was Du hier zitierst, sondern:
“Ich möchte gemeinsam mit den Verantwortlichen solcher Kommunikationsforen, aber auch mit der Kompetenz der Jugendlichen einen Verhaltenskodex entwickeln”
Diesen Verhaltenskodex gibt es ja schon (Netiquette) und der ist im Internet akzeptiert. Wen bei Verstößen dagegen in Foren darauf verwiesen wird, ist das allgemein anerkannt. Stell Dir mal vor so ein 14jähriger verweist in seinem Pokemon-Forum statt dessen, auf den Verhaltenskodex, den sie an der Schule unter Vorgabe von v.d.L. entwickelt haben.
War der Brief den Du von Frau v.d.L. bekommen hattest irgendwie parfumiert :P
Also die sinnvollste Einigung wäre: Schüler sollten im Medien/Informatikunterricht mit der Netiquette vertraut gemacht werden und mit ihrem Sinn.
Brief?
Du musst mich verwechseln:)
Aber wir müssen uns doch jetzt nicht darüber aufregen, dass sie etwas will, das wir schon haben, oder?
Achso, dann gibts wohl mehrere Blogger die Malte heißen?
Ok, verwechselt :)
Aber gut gesagt: Frau v.d.L. will etwas, dass wir schon haben! Hihi.
Ich finde ihren Vorschlag auch nicht schlecht.
Und dass es die Netiquette gibt, heißt ja noch lange nicht, dass sie auch jeder User kennt — geschweige denn, dass sich alle auch so benehmen.
PS: Danke, dass es immer noch ein paar Leute gibt, die erst mal durchatmen, statt sofort loszubrüllen.
Also, mir ging’s genauso als ich das heute morgen gelesen hab. Hatte da ne nette Unterhaltung drüber:
ich: VdL will also die Netiquette aufschreiben. Mit Usern zusammen. Seh ich im ersten Moment nix schlechtes dran, außer dass sie zu schlechte credibility hat.
sie: außerdem gibt es längst eine netiquette, so what?
ich: hjo, stimmt auch wieder. aber meinetwegen soll se halt, wenn se sich dann besser fühlt. Soll ja nur ein Verhaltenskodex sein, die sind freiwillig. Die kapiert das nicht so schnell dass das Netz ihr Jahrzehnte voraus ist.
sie: das Problem ist, dass ihre Wählerschaft das auch nicht kapiert – und das sind leider Millionen, BILD-Leser nicht mitgerechnet.
ich: dann wäre es also produktiv, sich trotz allem was passiert is, sich hier mit ihr zusammenzusetzen und diesen Kodex auszuarbeiten, damit das öffentl. Bild der Leute im Netz besser wird. Das schlechteste was jetzt passieren könnte, ist, dass die “netizens” rumplärren und somit angriffsfläche bieten. Das beste, dass der Kodex, den wir alle eh schon seit Jahren befolgen, öffentlich in großen Zeitungen gefeatured wird. Gratis-PR für die Leute im Netz quasi, die ja eigentlich garnicht so schlimm sind. Die Leute sollen sehen “ah, da sind welche, die sind eigentlich garnicht so anders als wir”.
sie: hmk, überzeugt.
Ich bin mir nicht ganz sicher, inwiefern hier _verbindliche_ Verhaltensregeln gefordert werden von vdL Seite. Für mich klingt das einfach so: Wir müssen mal darüber Reden und gemeinsam etwas abstecken, was geht und was nicht.
Ganz ehrlich: Finde ich absolut in Ordnung.
Ich renne ja auch nicht durch die Straße und pöbel wildfremde Leute an. Weil ich weiß, dass das nicht okay ist und das ich da selbst keinen Bock drauf hätte.
Und wenn durch die Aktion auch die, die noch nichts von “Netiquette” gehört haben, dafür sensibilisiert werden: Ausgezeichnet.
Hoppla, wenn man die Leute zu Benimm im Internet erzieht, werden die Blogger aber bald aussterben. ;)
Ne, also echt:
Alles was von den unfähigen Leuten aus Berlin kommt, also echt ey, kann nicht gut sein.
Dieses Anbiederungsgelaber von der unsäglichen vdL ist ja wohl die Höhe. Zensur Stufe 2, oder was?
Lasst euch doch bitte nicht blenden…
Damit die Risiken nicht die großen Chancen überlagern.
Das hat vdL gesagt. Zumindest wird sie von ihrem Ministerium so zitiert. Das möchte ich mal vollkommen erläuterungsfrei hervorheben.
@Paul Neuhaus
http://www.malte-welding.com/2009/06/10/wenn-alle-parteien-sich-nach-der-art-der-piraten-einen-ehrlichen-namen-geben-wurden/
Verstehe das hier nicht ganz. “Was vdL wirklich gesagt hat” zum Thema Verhaltenskodex steht doch im Wortlaut bei RP-Online und in Auszügen auch bei SpOn und ist doch oben verlinkt. Und dann zitiert man etwas ganz anderes, das nicht die Forderung nach Benimmregeln ist, und schreibt drunter, das ist nicht die Forderung nach Benimmregeln?
Wo ist der Sinn? Confuse a Cat?
@Sebastian
Würde ich eine Katze verwirren wollen, dann würde ich das Werfen eines Stöpsels andeuten, dann aber nicht werfen.
Geht aus dem Gesagten (oder dem Zitierten) hervor, dass vdL Benimm-Regeln fordert?
Und zwar in dem Sinn, wie es in weiten Teilen der Blogosphäre wahrgenommen wurde?
Ich sehe das völlig anders. Wenn es um das Erlernen von Medienkompetenz geht, dann soll sich die Ursula da mal raushalten. Das ist wenn überhaupt Aufgabe der Kultusminister.
Und Medienkompetenz und Verhaltenskodex lässt sich auch nicht gleichsetzen. Das eine fragt danach wie man mit einem Medium umgeht und das andere danach, wie man sich verhält oder zu verhalten hat.
Und das ist schlichtweg nicht Aufgabe des Staates und schon gar nicht Aufgabe des Familienministeriums.
@kuechenkabinett
Was heißt denn in dem Zusammenhang raushalten bzw. inwiefern mischt sie sich denn ein?
Sie geht ja nicht hin und sagt: “So Leute, ich hab hier mal aufgeschrieben, wie sich ab morgen alle im Netz zu verhalten haben, und das gilt ab morgen – wer sich nicht dran hält, für den gibts ne three strikes Regelung und Basta”.
Ales was sie meinem Verständnis nach tut ist, zum gemeinsamen Dialog und zur Festigung der Medienkompetenz aufzurufen und da kann ich mal wirklich keine Einmischung oder gar ein staatliches Diktat erkennen.
Ich war zuerst ganz schön verwirrt, aber da ist doch das Original-Interview: http://www.rp-online.de/public/article/politik/deutschland/735619/Von-der-Leyen-Verhaltenskodex-fuer-soziale-Netzwerke.html
Was ist das also für ein Schwachsinn, den du hier postest? Mit einem besseren Ansatz von vdL einen schlechteren überspielen? Hier wird man nur in die Irre geführt.
Ich habe doch den Original-Artikel verlinkt. Und dann dazu geschrieben: “Auf der Homepage des Familienministeriums nimmt von der Leyen ausführlicher zu dem Thema Stellung.”
Was ist jetzt daran so verwirrend?
In dem Interview ging es unter anderem eben um den viel zitierten
Verhaltenskodex, den von der Leyen haben will. Und das ist es auch, was unter anderem von fefe und Spiegel Online kommentiert wurde. Du aber suggestierst mit der Überschrift (“Was von der Leyen wirklich gesagt hat”), dass sie gar keinen Verhaltenskodex (oder eben Umgangssprachlich keine “Benimm-Regeln”) haben will, sondern eigentlich (und hier ist der Fehler: sie will beides!) ein Intranet für Grundschüler, in dem sie “Internet üben” können. Es handelt sich also um zwei verschiedene Forderungen, nicht eine falsche Interpretation von einer Forderung!
“Ich möchte gemeinsam mit den Verantwortlichen solcher Kommunikationsforen, aber auch mit der Kompetenz der Jugendlichen einen Verhaltenskodex entwickeln.”
Aus der Wikipedia:
“Ein Verhaltenskodex, englisch Code of Conduct, ist eine Sammlung von Verhaltensweisen, die in unterschiedlichsten Umgebungen und Zusammenhängen abhängig von der jeweiligen Situation angewandt werden können bzw. sollen. Im Gegensatz zu einer Regelung ist die Zielgruppe nicht zwingend an die Einhaltung gebunden – daher auch häufig der Begriff der “freiwilligen Selbstkontrolle”. ”
Ich verstehe den Begriff nicht Synonym mit Benimmregel. Es geht schließlich nicht um “Hände überm Tisch beim Surfen!”.
Der Begriff ist halt etwas überspitzt formuliert, so in die Richtung, dass das Kindergarten ist. Das war aber nicht die Kernaussage meines Kommentars, der Rest ist viel Wichtiger. Kannst du auf den auch noch antworten?
Ich stehe wohl gerade auf dem Schlauch: was meinst du?
Meinen ganzen Kommentar eben, den ich um 18:52 geschrieben habe! Du hast nur auf diese paar Worte geantwortet:
(oder eben Umgangssprachlich keine “Benimm-Regeln”)
Ich hätte aber gerne eine Antwort zum ganzen Kommentar (18:52), denn du hast ja behauptet, dass dein Blogeintrag nicht verwirrend sei (17:05). Wenn du immernoch diese Meinung vertrittst, müsstest du ja Antworten auf meinen Kommentar (18:52) haben, in dem ich das Gegenteil behaupte.
Sie möchte halt, dass Kinder den Umgang mit dem Internet lernen. In einem Intranet sollen sie mit Verhaltensweisen vertraut gemacht werden.
Das ist das, was sie wirklich gesagt hat. Und das finden hier auch die meisten nachvollziehbar.
Wenn man daraus macht: Von der Leyen fordert Benimmregeln für das Internet, dann gibt man sie für eine der vernünftigeren Aussagen, die sie zuletzt getätigt hat, der Lächerlichkeit Preis.
Was ist jetzt so schlimm an dem, was sie gesagt hat? Dass es schon die Netiquette gibt?
Das hatten wir oben schon abgehandelt.
Mir kommt es so vor, als würdest du hier absichtlich versuchen zu desinformieren.
Was der Spiegel gemacht hat:
Verhaltenskodex -> “Benimm-Regeln”
Den Begriff etwas überspitzt, provokanter. Er bezieht sich auf der Interview der Rheinischen Post:
http://www.rp-online.de/public/article/politik/deutschland/735619/Von-der-Leyen-Verhaltenskodex-fuer-soziale-Netzwerke.html
Was du behauptest:
Intranet an Grundschulen -> “Benimm-Regeln”
Und als “Beweis” beziehst du dich auf das mp3, in dem es um das Intranet und Grundschulen geht.
Was soll das? Warum machst du das? Dir ist doch klar, dass das verlinkte mp3 NICHT das Interview wiedergibt, auf das sich unter anderem der Spiegel beruft?
Aber warum sollte ich denn absichtlich desinformieren wollen? Ich denke, dass ich relativ unverdächtig bin, im Auftrag der CDU zu bloggen.
Ich gebe die Quelle an, auf die sich der Spiegel beruft und darüber hinaus verlinke ich eine Stellungnahme, in der sich von der Leyen ausführlicher zu dem Thema äußert.
Das ist alles für den Leser nachvollziehbar, man kann hier im Gegensatz zum Spiegel-Artikel sowohl den Interview-Wortlaut lesen als auch eine erweiterte Stellungnahme.
Das ist doch alles andere als Leser-Täuschung.
Es wurde eigentlich schon alles geschrieben:
“Und dann zitiert man etwas ganz anderes, das nicht die Forderung nach Benimmregeln ist, und schreibt drunter, das ist nicht die Forderung nach Benimmregeln?” – Sebastian, weiter oben
Das ist hier das verwirrende. Scheint nicht nur meine Meinung zu sein.
sollte das keine heiße luft gewesen sein um einen wahlballon steigen zu lassen zieht so eine forderung dann früher oder später ein gesetz zur durchsetzung dieser benimmregeln nach sich und weil man gerade so gemütlich zusammensitzt dehnt man das ganze auf alle netznutzer aus , macht beleidigung-online zu offizialdelikt und führt anlaßunabhänige netzpatroulien ein.
zunächst nur bei schweren entgleisungen wie volksverhetzung zunehmend wird der kamm aber feiner und es bleiben immer mehr menschen hängen die ihrem ärger über die regierung luft machen wollen … die sattsam bekannte salamitaktik des grauens.
wenn diese frau oder das böse auf rädern etwas fordern sollte man immer den möglichen fluchtpunkt einer solchen entwicklung bedenken.
alles andere ist naiv nach zensursula, vorratsdatenspeicherung, anti-terror überwachungsstaatsgsetzen etc.
“Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, ob was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter �” Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.”
jean-claude juncker 1999
Ich wüsste gern mal den Kontext dieses Juncker-Zitats: Ich finde immer nur diese Sätze.