Man stelle sich vor, der Deutsche Bundestag würde über Sportwettenmanipulation im Fußball beraten. Eine Rednerin räuspert sich und hebt dann an, über Fußkämpfer zu sprechen, Rundutensilien und zahlende Gäste, die einer der beiden Kurzhosenträgerversammlungen mehr zugetan sind als der anderen.
Oder es ginge um den Rundfunkstaatsvertrag und es wäre die Rede von anrufergestützten Spielveranstaltungsvarianten, Bildschirmausderfernebedienelementen und Sitzmöbelbewohnern.
Oder aber Thema wäre die Buchpreisbindung und Tierleim-Kreide-Faserstoff-Wender würden vor den Gefahren schlechter Beleuchtung gewarnt.
Der Arzt setzt kein Pieksdings, der Richter verurteilt nicht zum umschlossenen Aufenthalt, die Hebamme ruft nicht: “Raushauen!”.
Warum um Gottes Willen ist es dann aber so unfassbar schwer, über das Internet nicht in teils völlig ungebräuchlichen, teils aber auch grundbeknackten Begriffen zu reden?
Und wenn man ein Gesetz verabschiedet – kann man sich vorher nicht wenigstens mal etwas anlesen?
Ach was, dachte sich Michaela Noll von der CDU.
Michaela Noll macht schließlich Politik mit Herz. Und wo das Herz Politik macht, da kann das Hirn auch mal im Urlaub bleiben.
In der Bundestagsdebatte zu den Netzsperren (Zugangserschwerungsgesetz) sprach dann also Michaela Nolls Herz:
“… und nochmal den Hinweis gemacht auf die Allensbachstudie. 91% der Menschen die sind über 16 sind dazu befragt worden, die halten das für wichtig und es gibt nur 9% der Gegner und das sind die sogenannten Onlinecommunitybenutzer.”
Hier kann man sich das auch anhören:
[audio=http://www.malte-welding.com/wp-content/uploads/2009/06/onlinecommunitybenutzer_lang.mp3]
Und hier gibt es das T-Shirt zum Wort:
Onlinecommunitybenutzer-T-Shirt