„Hast du etwa die Kamera an?“ – „Ich möchte eine Erinnerung an dich haben.“ – „Aber ich bin doch da.“ – „Wenn wir alt sind, können wir sehen, wie schön wir mal waren.“ – „Und wenn wir uns trennen?“ – „Dann bekommst du das Video. Versprochen.“
Rob Lowe war einer der strahlendsten Jungsterne am Hollywood-Firmament, bis ein Sextape, das ihn beim Verkehr mit einer Minderjährigen zeigte, sein Licht dimmte. Der Teil des Tapes, in dem man ihn mit einem weiteren Mann und einem Model sehen konnte, kam in den Handel. Heute gehören Sextapes zu jeder gut gepflegten Zelebritäten-Biographie dazu. Durch das Dickicht der Superstar-, Supererben-, Eurovison-Song-Contest-Teilnehmer-, R´n´B-Schluchzer- und Supermodelsextapes blickt der Konsument nur noch schwerlich durch. Da helfe ich doch gern.
Während jeder Normalsterbliche seinen Amateurporno heutzutage ausleuchtet wie „Vom Winde verweht“, filmen Stars ihren Geschlechtsakt grundsätzlich mit Super8 oder dem Mobiltelefon.
Die Qualität ist somit bei allen besprochenen Werken unterdurchschnittlich.
Pamela Anderson
Silikonikone* Pamela Anderson übernahm den Hauptpart in gleich zwei Dokumentationen. Ihr Honeymoon-Tape mit ihrem Ex-Ehemann hat gewisse Längen, nicht zuletzt meine ich damit das fundamental in Szene gesetzte Genital des Mötley Crüe-Drummers Tommy Lee.
Höhö.
Das Tape enthält idyllische und auch im schnellen Suchdurchlauf endlos scheinende Szenen auf einem Boot, einen Fellatio während der Fahrt und uninspirierten Geschlechtsverkehr.
Die Dialoge erfahren während der kreuzbraven Ruckelei ihren Höhepunkt.
„Oh fuck.“ – „Yeah, fuck.“ „Fuck.“ – „Oh fuck.“
Insgesamt nur zu empfehlen, wenn es zu den eigenen sexuellen Präferenzen gehört, Bojen auf dem Wasser beim Vor-sich-hin-treiben zu beobachten.
Ähnliches gilt für das Video, das Pamela Anderson in Verbindung mit Bret Michaels zeigt. Dort gibt es zwar keine Bötchen und auch keine Autofahrt. Aber Michaels hat die Haare schöner als Anderson.
Severina Vuckovic
Severina Vuckovic erreichte den dreizehnten Platz beim Eurovision Song Contest des Jahres 2006. Ihr Tape zeigt naturbelassenen Sex, der mit viel Engagement vorgetragen wird. Der Mann sieht gut und nach Lebensfreude aus und auch die Hauptdarstellerin ist hübsch und hat sichtlich Spaß am Geschehen. Auch hier ist der Ort der Handlung ein Boot, es wird kroatischer Champagner verspritzt und sogar echtes Sperma ist involviert.
Allerdings ist Severina Vuckovic außerhalb Kroatiens, wo das Tape statistisch gesehen jeder Einwohner zweimal gesehen hat, nur Freunden des Turbo-Folk bekannt. Also niemandem.
Bester Dialog:
„Ahhhaaah!“ – „Huuuhh!“
Empfehlenswert, wenn man sich auf etwas anders konzentrieren kann als die Frage: „Sind die Lippen echt?“
Paris Hilton
„Sex ist grün und langweilig“ ist die Botschaft dieses Films. Aufregender wäre es für die Hauptdarstellerin vermutlich gewesen, sich ihre Haarspitzen anzuschauen, mal ordentlich Kaugummi zu kauen oder an der Unterlippe zu ziehen. Der Hauptdarsteller masturbiert lieber und sieht aus wie ein kürzlich verstorbener Bruce Willis. In dumm. Und hässlich.
Der Film wartet mit dem schönsten Satz aller Celebrity-Sextapes auf.
„You`re not allowed to drink. But you`re allowed to fuck.“
Empfehlenswert, wenn man gerade nach einem Penisbruch aus dem Aachener Klinikum, das durchgehend mit grünen Teppichen ausgelegt ist, entlassen wurde.
Kim Kardashian
Kim Kardashian ist die Tochter des ehemaligen Anwalts von Paris Hilton. Ihr Sextape mit dem Sänger Ray J meine ich gesehen zu haben. Möglicherweise war es aber auch nur ein Video mit dem ehemaligen Hundefriseur des Gärtners der Schwester meiner Bäckereiverkäuferin, das diesen beim Föhnen eines überdimensionalen Meerschweinchens zeigt.
Empfehlenswert, wenn einem eh alles egal ist.
R Kelly
Das Video von R Kelly hat ihm beträchtlichen Ärger eingebracht. Angeblich zeigt es ihn beim Sex mit einer Minderjährigen, das Verfahren wurde jedoch eingestellt.
Unter keinen Umständen empfehlenswert.
Das Gerücht, R Kelly habe das Mädchen angepinkelt, inspirierte den Comedian Dave Chappelle zu seinem Meisterwerk Piss on you.
Keeley Hazell
Keeley Hazell ist bekannt für ihre Brüste. Die sind groß und häufig auf der dritten Seite der Sun zu finden. Die Brüste fotografieren zu lassen scheint ein anstrengender Job zu sein, denn trotz ihres jugendlichen Alters von 21 Jahren verfügt sie über beachtliche Augenringe.
Die Kameraführung entspricht nicht den internationalen Standards für Pornographie und hat mutmaßlich Millionen Briten mit erschlaffendem und traurig dreinblickendem Penis zurück gelassen. Man sieht hauptsächlich einen weißen Hintern (den ihres Partners), der sich auf und ab bewegt.
Bester Satz:
„Open your Legs.“
Gemeint ist der Mann.
Empfehlenswert für Frauen, die immer schon wussten, dass Make-up-Spezialisten Wunder vollbringen können. Und für Liebhaber weißer Hintern beiderlei Geschlechts.
Carolyn Murphy
Carolyn Murphy ist das einzige bekannte Model, dessen Heimvideo an die Öffentlichkeit gelangt ist. Zu Beginn des Films tanzt sie sehr entzückend, sie ist gut gelaunt, der Film spielt in Barbados – im Prinzip alles beisammen für ein echtes Meisterwerk. Aber nichts ist. Stattdessen Nahaufnahmen vom Anus des Models. Und Anusse sehen nun einmal alle gleich aus. Ob Supermodel oder Wurstfachverkäuferin.
Bester Satz:
„Gimme da Camera.“
Empfehlenswert für Frauen, die sich in ihrer Meinung bestätigt sehen wollen, dass unten links das Grauen wohnt.
Die Filme von Tonya Harding, Fred Durst und Colin Farrell harren noch ihrer Besprechung. Und viele, viele mehr. Teilnehmer von Survivor, Serienstars, Rocker, Wrestlerinnen – alle haben sie Sex. Aber heute geht nichts mehr. Meine Augen sind jetzt wund vom schlechten Filmmaterial.
Mir ist nach Sex mit einer Unbekannten.