15
Mai 13

Telekom: Werdet zu Tropfen.

183 Millionen Euro hat die Telekom (Ihre Verbindung. Wir gestalten.) im vergangenen Jahr für Werbung ausgegeben. Allein 30 Millionen kassiert der FC Bayern vom ehemaligen Staatsunternehmen. Schwer, gegen diese Propaganda-Power anzukommen.
Umso schwerer, wenn es darum geht, sperrige Begriffe wie Netzneutralität einer Masse von Menschen nahe zu bringen. Also versuchen wir nun, mit Werbung dagegen zu halten.
Mailt die Motive an Eure Eltern, Eure Großeltern, Eure Geschwister. Um die Netzneutralität zu erhalten brauchen wir die Hilfe derer, die noch gar nicht wissen, warum sie wichtig ist.
Die Telekom ist geboren im Shitstorm, geformt von ihr: Wir brauchen keinen Sturm, wir brauchen ein Meer. Wasser bricht auch noch den stursten Stein. Werdet zu Tropfen.

Mathias Richel mit den Hintergründen
echtesnetz.de


02
Mai 13

Kanalratten von Maxim Biller

Maxim Biller hat ein fantastisches Stück geschrieben, es heißt Kanalratten. Jeder, der es liest, findet es großartig. Aber niemand will es spielen. Für Die literarische Welt habe ich über Kanalratten geschrieben.
Und ich habe versucht, (mir) zu erklären, warum niemand es spielt.

Biller kann Hollywood, und das ist viel, das ist ein Riesenglück. Das deutsche Theater dagegen bleibt doch bei aller Schreierei stumm. Der sprichwörtliche Oberstudienrat kann heute auf jedem beschlagnahmten Schülerhandy mehr Spermalachen und Kinderleichen sehen als in einem Jahr im deutschen Theater. Auf dem Handy ist es Schmutz, hier ist es Kultur. Er nimmt es achselzuckend hin, zwei Stunden lang angeschrien zu werden, er kann ein Piccolöchen auf seine Toleranz trinken und dann ist es wieder egal, was er da gerade gesehen hat.

In einer Sportwagenwerbung habe ich gerade erst gelernt, dass es, will man sich von Schafen absetzen, nicht reicht, bunte Wolle zu tragen. Man muss ein Wolf sein. Maxim Biller ist ein Wolf, und die Schafe an den deutschen Theatern merken, dass er nicht ist wie sie. Und selbst wenn sie es nicht merken sollten: Er hat es immer wieder betont.

Zu Wolf unter Schafen geht es hier.


01
Mai 13

Piraten!

Mein in Japan lebender Freund Robin berichtet, wie er dort einen Internetanschluss bekommt:

Wir sind jetzt umgezogen und ich habe einen neuen Internetanschluss beantragt. 30 Minuten nachdem ich das Online-Formular ausgefuellt hatte, kam ein Anruf von dem Callcenter. Den konnte ich nicht beantworten, weil ich bei der Arbeit war, also habe ich spaeter die kostenfreie Nummer zurueckgerufen und der Dame meinen Namen gesagt, die wusste dann Bescheid und hat mir einen Termin fuer die Installation genannt. Der lag zwei Wochen in der Zukunft, also hat sie sich entschuldigt (haette sie aber auch, wenn es zwei Tage gewesen waeren).

Leider gibt es in meiner Gegend noch keine Gigabit-Leitungen, also muss ich mit 200 MB-Download (best effort) Vorlieb nehmen. Ich glaube, es kostet 4000 Yen im Monat. Fernsehanschluss und Telefon sind inbegriffen. Die Installation kostet ca. 30.000 Yen, wird uns aber in 24 Monatsraten zurueckgezahlt.

4000 Yen sind etwa 30 Euro im Monat, die Installation ist entsprechend mit etwa 230 Euro durchaus happig, ist aber eher eine Art Investitionsvorschuss, die man dem Unternehmen gewährt. Dazu muss man bedenken, dass Japan ein Hochlohnland ist. Vor dem Umzug hatte er übrigens 1 Gigabit/s.

Sascha Lobo schreibt in seiner Kolumne auf SpOn:

Die durchschnittliche Geschwindigkeit in Deutschland liegt bei 6 Mbit/s, mehr als 10 Mbit/s erreichen nur 8,8 Prozent der Anschlüsse.

Die Empörung der Nutzer hilft da wenig. Kerstin Hoffmann, die sich auf der Facebookseite von Vodafone über ihren Vertrag beschwert hat und zwar viele Likes bekam, aber nicht das, was sie wollte, schreibt dazu: “Immer mehr Fachleute legen nahe, dass es zwar noch keine belastbaren Untersuchungen gebe, dass aber wahrscheinlich die Auswirkungen der digitalen Empörungswellen weit geringer für die Firmen seien, als bisher allgemein orakelt wurde.”

Ich habe diese Erfahrung ebenfalls gemacht. Auch auf meinen Text hin hat sich bei Vodafone niemand gerührt.
Ich habe damals versucht, zu verstehen, warum es in Deutschland mit der Telekommunikation so schwierig ist. Ich habe die Geschichte der Unternehmen nachgezeichnet, die beinahe unmenschlichen Arbeitsbedingungen der Callcenter-Agents beschrieben.

Aber irgendeinen spezifischen Grund muss es doch darüber hinaus geben, dass das Thema Internet von der deutschen Politik im Grunde nur als Bedrohungsszenario erwähnt wird. Das Internet ist hier zum einen etwas, das dem Bestehenden etwas wegnimmt: Dem Tatortschreiber seine Tantiemen, dem Buch seine Leser, den Zeitungen ihre Texte. Zum anderen wird es als reine Unterhaltungsmaschine wahrgenommen. Demzufolge wird man durch ein technisches Wunder, das einem Zugriff auf das Wissen der Menschheit ermöglicht, dümmer (“Digitale Demenz”).

Schon in den Achtzigern zeichnete sich eine spezifisch deutsche Technikangst ab. Die jüngste Partei des Landes wollte ein Zurück zur Natur. In diesem Gesamtkontext versteht man, wie wichtig die Piraten sein könnten. Hätten gewesen sein können, muss man wohl sagen.
“Darauf zu hoffen, dass der Markt diese Probleme reguliert, hieße darauf zu hoffen, dass die großen Tabakfirmen eine Zigarette erfinden, die Krebs heilt”, habe ich damals geschrieben. Man braucht die Politik. Wieder Sascha Lobo fordert dazu auf, die Blogger von Netzpolitik.org zu unterstützen. Ich denke, man kann sich da anschließen, aber ich will noch nicht ganz von den Piraten ablassen. Wenn die vielleicht mal einen Moment aufhören könnten, sich bei Twitter gegenseitig Vorwürfe zu machen, und sich wieder konzentrieren würden – es wäre wirklich fabelhaft.


Togel178 Togel178 Togel178 Togel178 Togel178 Pedetogel Pedetogel Pedetogel Pedetogel Pedetogel Sabatoto Sabatoto Sabatoto Sabatoto Sabatoto Togel279 Togel279 Togel279 Togel279 Togel158 Togel158 Togel158 Togel158 Togel158 Colok178 Colok178 Colok178 Colok178 Colok178 Colok178 Colok178 Colok178 Novaslot88 Novaslot88 Novaslot88 Novaslot88 Novaslot88