Der Stalker von Mary Scherpe

Seit deutlich mehr als einem Jahr hat Mary Scherpe einen Stalker. Dieser Satz ist im Grunde richtig und doch fürchterlich falsch, weil es klingt, als sei der Stalker etwas, das in irgendeiner Weise zu ihr gehört. Es ist, als würde man sagen: Seit deutlich mehr als einem Jahr hat Mary Scherpe einen Hai. Sie wird belauert, irgendwo da draußen zieht jemand seine Kreise, dehnt sich aus, schränkt sie ein.
Es ist ein widerliches Verbrechen, die Tat eines Feiglings, eine andauernde Obszönität.
Beinahe jeden Tag muss sie zur Post, weil dort Päckchen liegen, die der Täter für sie bestellt hat. Beinahe jede Nacht kommen Kurzbotschaften auf ihr Handy, beinahe jeden Tag ruft jemand an und legt auf.
Sie ahnt, wer der Täter ist. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis er den Preis für seine Tat zahlen wird.
Solange bloggt sie über ihre tägliche Verfolgung, die Versuche, sie zu erniedrigen.
Wo er sich nur selber erniedrigt. Eigentlich jeden Tag.
eigentlichjedentag.tumblr.com

29 comments

  1. Du hattest die Seite ja schon gestern auf twitter verlinkt. Oben steht zwar groß drüber um was es geht, aber die Bilder ließen mich verwirrt zurück.
    Wieso schreibt sie nicht ein/zwei Sätze dazu? Bilder von ihrer Post sind nicht so aussagekräftig, finde ich. Wenn ich die Nachrichten im besagtem Kontext lese, wirken sie etwas bedrohlich, aber dann denke ich wieder, dass es auch nur irgendwelche Konversationen sein könnten.

    Vielleicht ist dieser Stil bewusst gewählt. Ich würde mir mehr Text wünschen.

  2. Als jemand, der selber mal einen Stalker hatte, sage ich, dass sie unbedingt zu einer Beratungsstelle gehen sollte, im Moment macht sie sehr viele klassische (und auch vrständliche) Fehler im Umgang mit dem Problem. Es gibt Menschen, die kennen sich damit gut aus und können gute Strategien aufzeigen, wie das aufhört und der Täter gefasst wird.

  3. @IngoR
    Würde mir wohl ähnlich gehen. Auch ein Grund dafür, dass ich das hier etwas ausführlicher schreibe.

  4. Der Stalker | Ibbpunkt.de

    [...] Mary Scherpe wird von einem Stalker belästigt. Der Berliner Schriftsteller Malte Welding fasst es so in [...]

  5. wenn ich mir das alles so durchlese, liest sich das fast so, als wäre das ne frau und kein mann. macht natürlich keinen unterschied, aber ein wenig war ich doch verdutzt. der schreibstil ist schon eher weiblich..oder?

    • inwiefern? alle themen sind solche, von denen ein exfreund glaubt, sie damit treffen zu können. aber trotzdem interessant: wo siehst du einen weiblichen stil?

      • Ich hatte nach dem ersten Durchlesen etlicher Einträge auch kurz den Gedanken, dass es sich bei dem Stalker um eine Stalkerin handelt. Genau konnte ich das nicht fest machen, es ist eher der Schreibstil an manchen Stellen. Das ist natürlich letzendlich Quatsch. Alles, was da steht erinnert mich erschreckend an die Erzählungen einer Bekannten, deren enttäuschter Ex-Freund zu einem Stalker mutierte.

  6. weiblich, weil er beispielsweise aus meiner sicht überhaupt kein sexuelles interesse an ihr zu haben scheint und sie stattdessen eher “weiblich angreift”, nämlich in optischen oberflächlichkeiten wie “dicke oberschenkel”.

    oder auch das päckchen vom hipp-baby club. wäre auch meiner meinung nach eher eine variante, die eine frau auswählen würde, um jemanden zu verletzen. dafür muss man ja zudem zumindest wissen, dass wenn man sich dort registriert und das geburtsdatum eines vermeintlichen kindes angibt, ein überrasschungspaket von hipp bekommt. ist, find ich jedenfalls, auch eher unter der weiblichen mannschaft bekannt – naja. ist schon alles recht wage und schubladendenkend. aber trotzdem!

    und dann ist da irgendwie noch das bauchgefühl. aber who knows, ein verletzter, durchgeknallter ex passt vermutlich auch.

  7. äh, den vorletzten Satz: “Wo er sich dich nur selber erniedrigt.” ohne das “dich” verstehe ich ihn.

  8. crash cat tamin

    Ich muss jetzt mal angeben. Ich hab schon seit Jahren einen Stalker

  9. @Paul: I und O liegen direkt nebeneinander. :)

    @Marielina: Ich würde nicht sagen, dass sie Fehler macht. Die allgemeinen Tipps sagen, nach der erstmaligen und einzigen unmissverständlichen Mitteilung, keinen Kontakt zu wünschen (dies ist vermutlich ja schon vor langer Zeit erfolgt), sollte man keinen Kontakt mehr aufnehmen und statt dessen alles dokumentieren. Und dokumentieren macht sie, auch wenn es halt ein öffentliches ist.

  10. spiralteppich.de

    Seit drei Wochen habe ich einen Stalker. Es ist der türkische Gemüsehändler. Immer, wenn ich bei ihm Eisbergsalat für meine berühmte Eisbergsalatbowle kaufe, guckt er schon so komisch – und das nicht nur, weil er Orientale ist. Er will mehr, er will das eine, er will es. Mit es bin ich gemeint. Ich. Ich bin für ihn ein es. Das weiß ich, weil er es zu mir gesagt hat. Oral. Ich habe gesehen, wie sein Mund auf und zu ging. Gelbe Zähne, große Nase. Ich weiß, was er dabei gedacht hat. Als er zu mir gesagt hat “Kauf Aubergine, viel gesund. Mutter, Bruder, deine Freund oder der Mann – auch du: ess”, da wusste ich’s.

  11. Auch ich würde mir mehr Begleittext zur Einordnung wünschen. So nackt wie es da steht, kann es alles und nichts bedeuten.

    Was sind das für Kontaktaufnahmen? SMS? Mail? Blogkommentare? Woher hat der-/diejnige alle Kontaktdaten? Gibt es eine Vorgeschichte, wann es wie begann?
    Ein bisschen Leseanleitung, die mehr ist als “Ich habe seit einem Jahr einen Stalker” wäre wirklich gut, damit man die Einträge besser nachvollziehen kann.

    So oder so: empfehle Kontaktaufnahme mit Frau Serotonic (www.serotonic.de).

    • Zum einen SMS, dann Kommentare auf stilinberlin, es gab einen (oder mehrere) Twitteraccount(s), auf denen sie fortgesetzt beleidigt wurde. Sie weiß mit ziemlicher Sicherheit, wer es ist, es ist (vermutlich) niemand, den sie nur online kennen würde. Es begann vor ungefähr anderthalb Jahren.

  12. Nach dem letzten Bild müsste die Identität des Stalkers eigentlich klar sein, außer Mary hat öfter Sex mit Leuten in Beziehungen. Andererseits kann es natürlich auch ein Trick sein um von sich abzulenken.
    Ich finde es jedenfalls richtig spannend. Bin fast neidisch, dass ich keinen Stalker habe.
    So hat man jeden Tag was zu lachen.
    Heftig finde ich aber wie viel Kreativität und Zeit Menschen in so einen Blödsinn investieren können. Ich habe noch nie so einen Hass/Schmerz gefühlt wie es in diesem Fall anscheinend der Stalker hat.
    Woher bekommt man den ganzen Scheiss umsonst? Gibt es Seiten die Firmen auflisten die Dinge umsonst versenden? Ich will vorbereitet sein wenn ich mal jemanden stalken muss!
    Jedenfalls dürfte das Geschlecht jetzt eindeutig bestimmt sein. Männer wären auf den damaligen Partner sauer und nicht auf die Nebenbuhlerin ;-)
    Ein schönes Wochenende an Mary und den Stalker.

  13. Es gibt seit 2007 einen Stalking-Paragraphen. Das ist eine ganz gute Handhabe. Klar, er oder sie wird sich jetzt in die Ecke gedrängt fühlen, weil da ein Weltbild zusammenbricht. Der/diejenige sollte sich genau jetzt dringend Hilfe suchen. Mary auch, wenn es sie das Gefühl hat, damit nicht mehr zurecht zu kommen.

    Bei mir war es so, dass die Verhandlung allein an sich, demjenigen so zugesetzt hat, dass er begriffen hatte, dass er Scheiße gebaut hat.

    Falls sie eine erste explizite Drohung (denke mit explizit, ist klar was gemeint ist…) bekommt. Sofort zur Polizei – das ist funktioniert dann auch ohne den Stalking-Paragraphen.

    http://www.gegenstalking.de/stalking-paragraph.html

  14. Ich habe mir das gerade durchgelesen und bin geschockt. Das ist richtig widerlich. Die Kommentare hier, die das als lustig oder interessant einordnen und kleinreden, finde ich unmöglich. Das macht die Geschichte echt noch schlimmer. Ich wünsche Mary viel Kraft, um diese Angriffe anzuwehren.

  15. Furchtbar, die Stalking-Attacken auf Mary Scherpes Dokumentationsblog durchzulesen/anzusehen. Ich fühle mit ihr und hoffe, dass die Person dingfest gemacht werden kann. Gut, dass diese Schweinereien jetzt öffentlich gemacht werden, das schreckt sicher ab: Danke, Malte Welding. Ich denke übrigens auch, dass es sich um einen weiblichen Stalker handelt, zerfressen von Neid und Eifersucht. Die Post vom 26. April mit dem Vorwurf, Mary Scherpe hätte mit dem Mann der Stalkerin gevögelt, halte ich auch für ein Ablenkungsmanöver, wenn es auch authentisch wütend rüberkommt.

  16. Man folgt Mary Scherpe. | Brief an D.

    [...] Verleumdungen. Mittlerweile sind mehr Posts zusammengekommen als in diesem Blog. Als ich heute via Malte davon erfuhr, war ich ziemlich irritiert. Ich hatte vorher noch nie versucht mich in so eine [...]

  17. Ich empfinde diese ganze Angelegenheit als unglaubwürdig. Die Betroffene schreibt von einem Zeitraum von einem Jahr, hier in den Kommentaren ist von anderthalb Jahren die Rede, aber gezeigt werden Ausschnitte der letzten drei Wochen. Insbesondere, wenn die Betroffene glaubt zu wissen, wer sich dahinter verbirgt, ist doch merkwürdig, warum bei der Polizei keine Anzeige nach Stalking-Paragraphen gestellt wurde. Stattdessen nun ein aufmerksamkeitsförderndes Blog, das weitere Nachahmer und Trittbrettfahrer geradezu einlädt.

    Eine Anonymität im Netz ist niemals gegeben, nach einer Anzeige hätte über eine Fangschaltung der Anrufer auch bei einer unterdrückten Rufnummer ermittelt werden können. Auch bei über das Netz versandten SMS und Kommentaren im Blog lässt sich der Urheber via IP-Adressen herausfinden. All das scheint offenbar nicht gemacht worden zu sein. Weiter ist es in solchen Fällen üblich die Telefonnummer einfach zu wechseln und Post vorübergehend auf ein Postfach umzuleiten, um unerwünschte Zusendungen leichter aussortieren zu können und nicht nach Hause geschickt zu bekommen. Es gibt also sowohl Möglichkeiten der Ermittlung, der rechtlichen Handhabe als auch der Umgehung. Und gerade wenn man glaubt zu wissen, wer der Täter ist, ermittelt die Staatsanwaltschaft meiner Erfahrung nach schnell gegen denjenigen. Insofern erscheint mir diese angebliche Leidensgeschichte doch – zumindest, was Zeitraum und Intensität angeht – als medial aufgebauscht und zweifelhaft.

    • micha, mit solchen einschätzungen würde ich vorsichtig sein. was mary schon bereits versucht hat und das wird sie mit sicherheit haben, wissen wir nicht. ich empfinde die veröffentlichungen und den support durch andere als selbstermächtigung und unterstützung dieser. wer weiß, wie vorsichtig der täter vorgeht und deswegen bisher noch nichts unternommen werde konnte.

  18. Sunny: Ich finde die Schilderung in vielen Punkten nicht stimmig. Wenn jemand über ein Jahr telefonisch belästigt wird, legt man eine Fangschaltung und wechselt die Rufnumer und fertig ist die Angelegenheit. Post lässt man zurückgehen. Durch das, was Mary Scherpe hier betreibt, wird die Stalkerin (irgendwie klingt zuletzt für mich alles nach Frau) nur noch weiter angestachelt und mögliche Nachahmer aufgerufen.

  19. Fangschaltung? *lachz* Mit einem Rufnummernwechsel ist es nicht getan. Irgendein Geschäftshandy wird sie ja brauchen um erreichbar zu sein. Der Täter muss aufhören – nicht sie muss ihr Leben ändern. Das ist der Punkt. Ich hab mich damals in meinen Schilderungen auch immer wieder verhaspelt weil man anfangs das ganze nämlich nicht für voll nimmt und erst später begreift, wann es tatsächlich angefangen hat. Mit Nachahmern hat das wenig zu tun. Die Disposition dafür muss erst einmal da sein. Das macht nicht jeder, aber sie kommen aus allen Umfeldern und Schichten.

  20. Sie bekommt ja keine Anrufe. Insofern ist eine Fangschaltung sinnlos.

  21. Ach doch, sie bekommt einen täglichen Anruf. Da wäre eine Fangschaltung dann doch sinnvoll. Je nun.

  22. Farben, USA, Captchas, Thailand, Stalking, Hoeneß – 1ppm – Blog von Johannes Mirus

    [...] Der Stal­ker von Mary Scherpe Es ist so trau­rig, wie stark ein ein­zel­ner Mensch einen ande­ren ein­schrän­ken kann. Und wie hilf­los man ist, als betrof­fene Per­son, aber auch als Dritter. [...]

  23. meine Sicht als jemand der niemals Stalking erlebt hat und zum ersten mal Dokumentation davon gesehen hat:

    Wenn eine Person so etwas über einen längeren Zeitraum, ich würde mal grob 2 Monate ansetzen, so etwas tut dann würde ich von einer starken geistigen Störung ausgehen. Und zwar in einem derartigen Umfang dass ich warscheinlich um mein Leben fürchten würde.

    In dem Zusammenhang verstehe ich auch nicht warum oben erwähnte Fangschaltungen oder ähnliches nicht angewandt werden. Aber jeder kann eine solche Bedrohung natürlich unterschiedlich interpretieren und entsprechend reagieren.

    Sehr sehr gruselig ist das Ganze auf jeden Fall.
    Wünsche der Betroffenen dass sich das schnell aufklärt.

  24. sonderbares

    Ich versteh nicht ganz. Wieso sind die mails auf dem tumblr blog mit “hallo toby” versehen?

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