Seit deutlich mehr als einem Jahr hat Mary Scherpe einen Stalker. Dieser Satz ist im Grunde richtig und doch fürchterlich falsch, weil es klingt, als sei der Stalker etwas, das in irgendeiner Weise zu ihr gehört. Es ist, als würde man sagen: Seit deutlich mehr als einem Jahr hat Mary Scherpe einen Hai. Sie wird belauert, irgendwo da draußen zieht jemand seine Kreise, dehnt sich aus, schränkt sie ein.
Es ist ein widerliches Verbrechen, die Tat eines Feiglings, eine andauernde Obszönität.
Beinahe jeden Tag muss sie zur Post, weil dort Päckchen liegen, die der Täter für sie bestellt hat. Beinahe jede Nacht kommen Kurzbotschaften auf ihr Handy, beinahe jeden Tag ruft jemand an und legt auf.
Sie ahnt, wer der Täter ist. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis er den Preis für seine Tat zahlen wird.
Solange bloggt sie über ihre tägliche Verfolgung, die Versuche, sie zu erniedrigen.
Wo er sich nur selber erniedrigt. Eigentlich jeden Tag.
eigentlichjedentag.tumblr.com
Monthly Archives: April 2013
26
Apr 13
Der Stalker von Mary Scherpe
14
Apr 13
Diese Lieder sind in deinem Land verfügbar 4: Got 2 luv U
Le Cover featuring Estelle
Nty Moseley
Stephen Guilbert
Guivander89 (Mash up)
08
Apr 13
Der Hass auf die Herausragenden
Ein Promimagazin auf RTL. Einige Teenager warten vor einem Hotel auf Britney Spears. Deren Limousine rauscht an den Fans vorbei, für einen viel zu kurzen Moment ist der Star zu sehen in einem fliederfarbenen Umhang. Die Fans sind aufgelöst, eine der Gefassteren schnauft: „Nicht mal geguckt hat die! Ich hass’ die voll in ihrem lila Kleid.“
Ein harmloses Beispiel für den Hass auf die Herausragenden. Ein wütender Satz, in der Aufgeregtheit der Situation gesprochen. Aber der Hass hat durchaus Methode. Woher er kommt, versuche ich mit Hilfe von Robert Pfaller, Sigmund Freud, Richard Sennett und dem CEO von Beiersdorf zu klären.
Celebrity-Kultur: Der Preis des Ruhms