Nachdem der Berliner Piratenabgeordnete Fabio Reinhardt mir eine reinhauen wollte, bin ich nun zum zweiten Mal Objekt der Gewaltfantasien aus dem Abgeordnetenhaus.
Simon Kowalewksi twitterte nachts von einer Party: “Wir wollen doch alle in dieser @maltewelding-freien Welt leben, in der alles OK ist.“
Von mehreren Twitterern zur Rede gestellt, erklärte er schließlich: “Mit „wir“ war nach meinem Verständnis die Menschheit gemeint und mit „@maltewelding“ ein Beispiel für subtilen Alltagssexismus” (zunächst war es noch Alltagsrassismus, aber: hey)
“Wir” sind die Menschheit und “maltewelding” nur ein Beispiel. Wenn man nur ein Beispiel ist, aber direkt mittels eines @ angesprochen wird, muss man wohl seinen Stellenwert so akzeptieren.
Früher nannte Franz Josef Strauß Autoren “Pinscher” heute wünscht man sie sich gleich aus der Welt.
Einer meiner Facebook-Freunde schrieb dazu: “Wer noch nie seinen eliminatorischen Hass an einem Holocaust-Gedenktag ausgedrückt hat, werfe den ersten Stein!”
Meine Kollegin Anne Lena Mösken hat in der Berliner Zeitung ein Porträt Kowalewskis geschrieben. Damals färbte er sich die Haare, um sein Anderssein zu demonstrieren. Nur die größten Spießer glauben tatsächlich, sich durch ihre Frisur absetzen zu können. Aus diesem Geist der Spießigkeit wächst in natürlicher Konsequenz der Wunsch, jene, die man als Gegener ausgemacht hat, würden gar nicht erst existieren.
Die Welt könnte so schön sein ohne die anderen.
Eine Bemerkung noch: Ich habe auf Facebook geschrieben, Kowalewksi lebe polyamor, sei aber Single. Dies hatte er so der Bildzeitung gesagt, beschwerte sich aber bitterlich bei mir über die “Falschaussage auf Facebook”.
In einem halben Jahr könne sich viel ändern. So möchte ich die Gelegenheit nutzen, Journalisten darauf hinzuweisen, dass Simon Kowalewski nun eine/viele FreundIn(nen) hat oder die Polyamorie nicht mehr praktiziert.
Man muss ja, wenn man über Politiker berichtet, die Prioritäten sauber setzen. Am Ende wünschen sie einem noch den Tod.
Zum Thema Andersheit demonstrieren hat Max Goldt schon vor einem Vierteljahrhundert ganz richtig angemerkt: “Natürlich kann nur einer, der der Masse angehört, den Drang empfinden, sich von der Masse abzuheben. Wer sowieso nicht der Masse angehört, braucht keinen bunten Plunder und wirre Frisuren. (…)”
Lieber Malte,
so schmerzhaft auch das Niveau Deiner Gewaltphantasiephantasien ist, möchte ich doch ein paar Sachen klarstellen.
Zuerst einmal: Wenn man wegen dummer Äußerungen der Kritik ausgesetzt ist, kann man überlegen, was eventuell an diesen Äußerungen dumm war, oder auf persönlicher Ebene gegen die Kritisierenden schießen. Du hast Dich jetzt mehrfach für zweiteres entschieden, probier doch bei Gelegenheit mal ersteres aus, neue Welten könnten sich auftun.
Dann: Als Journalist weißt Du doch bestimmt, dass man sich nicht jedes gekennzeichnete Zitat zu Eigen macht, auch dann nicht, wenn es etwas ist, was man aufgeschnappt hat und ohne Quellenangabe teilt. Der Strauß-Vergleich hinkt schon deshalb, weil ich bekanntlich kein Problem mit Autoren habe, aber mit Menschen, die ihre Leserschaft heranziehen, um strukturellem Sexismus das Wort zu reden, eben schon.
Wer von uns beiden spießiger ist, muss wohl der Rest der Welt entscheiden. Meine Meinung dazu ist jedenfalls weit von Deiner entfernt. Der Unterschied ist aber, dass ich mich mit Dir und Deiner Gedankenwelt durchaus auseinander gesetzt habe. Ich habe mich sogar durch die komplette WMR-Episode mit Dir durchgehört, in der Du versucht hast, ein paar Deiner seltsamen Ansichten zu relativieren. Was Du über mich weißt entstammt scheinbar ausschließlich monatealten Sekundärquellen. In sofern ist das hier wohl auch keine Diskussion.
Woher Du und Deine Droogs die abstruse Vorstellung haben, dass ich oder Personen in meinem Umfeld Deinen Tod wünschten, entzieht sich meiner Auffassungsgabe. Ich habe es jetzt mal den üblichen Beißreflexen zugeordnet, die Menschen so haben, wenn ihr gemütliches Weltbild, in dem sie sich eingerichtet haben, plötzlich etwas gesellschaftlichen Gegenwind bekommt. Dennoch halte ich jeden Menschen grundsätzlich für vernunftbegabt.
Insofern wünsche ich einen angenehmen Tag.
Liebe Grüße,
Simon Kowalewski
Liebe Grüße dir auch, lieber Simon Kowalewski.
Nun musst du dich schon entscheiden: Machst du dir das Zitat zu Eigen? Was man ja durchaus glauben darf, wenn du dich mit meiner “Gedankenwelt” auseinandergesetzt hast und zu dem Schluss kommst, ich würde meine “Leserschaft heranziehen, um strukturellem Sexismus das Wort zu reden”.
Oder zitierst du mit spitzen Fingern, distanzierst dich jedoch von dem Zitierten? Was wiederum man glauben könnte, wenn man deinen ausdrücklichen Hinweis, nicht jedes Zitat mache man sich zu Eigen, liest.
Oder möchtest du lieber beides?
Schau, lieb gegrüßter Simon Kowalewski, ich habe mich schon Kritik gestellt, als dein einziges Problem mit Sex noch dein langsames Modem war. Du äußerst keine Kritik, du verleumdest, du besitzt die bodenlose Frechheit, eliminatorische Fantasien in die Welt zu setzen, die selbst dann ärgerlich wären, stammten sie von jemandem, der nicht ein öffentliches Amt innehat.
Du suhlst dich in dem wohligen Gedanken, ich sei ein Apologet des Alltagsrassismus/Alltagssexismus, wobei Gedanke natürlich schon zuviel gesagt ist; es ist ein warmes Gefühl, allein durch Haarlänge auf der richtigen Seite zu stehen.
Weißt du: unsicheres Gegrinse macht dich noch nicht zu einem Freund der Frauen, so wenig deine White-Trash-Herkunft sich durch Haarefärben rauswaschen lässt.
Und wenn du glaubst, das sei ad-hominem, dann hast du noch nichts gesehen.
Ganz, ganz liebe Grüße, du Westentaschenjakobiner.
Also ich lese ja nun schon eine Weile dieses recht kurzweilige Blog, aber Sexismus und Rassismus war mir bislang nicht aufgefallen. Hab ich was verpasst?
Ach und warum schaffen es die Piraten eigentlich so vor trefflich, sogar für ihre vermeintliche Zielgruppe unwählbar zu werden? Der reinste Kindergarten!
Das geht nicht mehr lange gut, dieses Verhältnis zwischen Journalisten und Politikern. Journalistinnen wollen sich nicht mehr von alten FDP-Bonzen besteigen lassen, Piraten wollen die Welt von einzelnen Journalisten befreien. Wo soll das noch hinführen?
Ich* prangere das jetzt mal irgendwie an. So aus dem Bauch raus.
*hat die Haare schön
[...] die dummheit der welt #2. ganz toll, piratenpartei #1 (taz), simon kowalewski (malte [...]
Simon Kowalewski gehört in viele Kategorien, z.B. homo sapiens, Mann, langhaarig, Schuhgröße X, Augenfarbe Y, Musikvorliebe Z, et cetera. Wieso hier seine Aussage absichtlich als Aussage “der Piraten” missverstanden wird, kann ich nicht verstehen. Ich bin mir recht sicher, dass die Piraten nicht über die Twitter Nachricht, noch über Simons Kommentar hier abgestimmt haben.
Genauso wenig wie es Leute mit Schuhgröße X, Augenfarbe Y, oder Musikvorliebe Z gemacht haben, mit denen Simon ebenfalls in Gruppen ist.
Och, vielleicht weil er ein gewählter Repräsentant des Souveräns ist und er somit auch die Piratenpartei Berlin repräsentiert?!
Nuuuuuuuuuuur mal so ein Gedanke…
Simon, gut dass das “nuuuuuuuuur mal so ein Gedanke” ist. Besonders gut ist der nämlich nicht.
Denn auch ein gewählter Repräsentant repräsentiert nicht mit jeder privaten Aktion die Partei oder Gruppe, die er repräsentiert – genauso wenig wie ich die Studierenschaft vertrete, wenn ich auf Facebook eine private Meinung schreibe, auch wenn ich das durchaus in Gremien tue, in die ich als Repräsentant der Studierenschaft gewählt wurde.
Es mag ja genug Gründe geben, Verbände oder Parteien zu kritisieren, aber private Aussagen einzelner, die nicht im Kontext dieser Gruppen getroffen wurden, als Anlass zu nehmen, gehört vermutlich nicht dazu.
Du würdest Twitter als privat bezeichnen? Ich verstehe deinen Punkt, aber Aussagen die über einen Kanal veröffentlicht werden der jedem zugänglich ist als privat an zu sehen, ist denke ich schwierig.
twitter ist zwar ein öffentliches Medium, allerdings nimmt jeder Follower einen privaten Kontakt zum jeweiligen Twitterer auf. Jeder Tweet dort, den man von seinem privaten Account gesendet hat, ist ein privates Statement, solange es nicht – siehe Kommentar von “e” – im Kontext einer Gruppe geschrieben wurde.
Eine Ausnahme bilden hierbei Twitter-Accounts, die von einer Gruppe betrieben werden (z.B. Spiegel Online, Tagesschau, Piratenpartei).
Hi Malte, echt schlimm, diese durchdrehenden Hyperkorrekten – die machen übrigens gerade auch die Piraten kaputt. Es würde mich in dem Zusammenhang überhaupt nicht wundern, wenn zu Simons Unterstützung auf kleinerdrei noch ein flankierender Beitrag grundsätzlicher Art von map oder autofocus erscheint. Es gibt für diese Leute, die ja immer auf der richtigen Seite stehen, bekanntlich nur die Donald Rumsfeldsche Für-uns-oder-gegen-uns Sichtweise.
Jemandem die Ausrottung wünschen und danach heulen, dass man persönlich angegangen wurde, ist mit Abstand das Kleinpimmeligste und Dümmste, was ich je in diesem Internet gelesen habe.
Und als Hauskommentator bei Stefan Niggemeier hast du mit Sicherheit schon viel Dummes, Kleinpimmeliges gelesen. :-)
Vielleicht meinen die gar nicht umbringen, sondern nur sonderbehandeln und deportieren. Beste Tradition der Reichshauptstadt.
Ja aber wohin, wenn er doch in einer malteweldingfreien Welt leben möchte? Auf die ISS?
*Grins*
unübertroffen …
… ausser vom führer natürlich
Sehr geehrter Herr Welding,
bitte verzeihen Sie die Gewaltfantasien eines Herrn Kowalewskis. Er steckt so tief in dem Stalinistischen Kampf, den machen Piraten (besonders aus dem agh) verbreiten, dass er nicht merkt, mit welcher Aggressivität er agiert.
Wir Piraten aus anderen Bundesländern schämen uns für solche Aktionen und hoffen, dass der Spuk bald vorbei ist, und die Stalinisten die nächste Partei finden, in der sie ihre Methoden ausleben können. Am besten eine 0,4% Partei oder so.
Nicht nur aus anderen Bundesländern.
Schon kurios, dass sich in den Kommentaren ausgerechnet ein Vertreter der Piraten über strukturellen Sexismus bei Dritten beklagt. Gerade diesbezüglich gäbe es vielleicht in der eigenen Partei erst einmal ein paar Probleme zu bereinigen, bevor man sich auf die Suche nach den Splittern in anderer Leute Augen begibt…
“Don’t you see that the whole aim of Newspeak is to narrow the range of thought? In the end we shall make thoughtcrime literally impossible, because there will be no words in which to express it. Every concept that can ever be needed, will be expressed by exactly one word, with its meaning rigidly defined and all its subsidiary meanings rubbed out and forgotten.”
Ansonsten keine Angst, die Piraten wird es Ende des Jahres nicht mehr geben. Als nächstes ist die Frauenquoten-EU dran.
Der Strauß-Vergleich hinkt tatsächlich sehr, jedoch nur deshalb, weil gar nicht Franz Josef Strauß, sondern ich es war, der gewisse Autoren (öffentlich) als Pinscher bezeichnet hat.
Sie möchten das bitte korrigieren.
Andererseits, stolz bin ich ja nicht darauf; lassen Sie es doch vielleicht einfach so stehen. Beim Franz Josef kommt es darauf auch nicht mehr an.
Der Ludwig … HAHAHA!
Ach komm Malte, aus dieser Äußerung von Kowalewski (oder wie der heißt) eine Gewaltphantasie herauszulesen, ist schon etwas steil.
Du teilst gut aus, also stell dich nicht so an.
Ansonsten mag ich deinen Blog und fast alles, was du schreibst.
Ach, und dass sich dieser AlphonsoDon in dieser Sache für einen Holocaust-Vergleich nicht zu schade ist, das lässt einen wirklich daran zweifeln, ob er noch ganz bei Trost ist.
Wieso, Alex?
Wieso? Vielleicht weil die Wunschvorstellung, in einer Welt ohne eine bestimmte einzelne Person zu leben nichts mit einem tatsächlich vollzogenen Genozid mit Millionen Toten zu tun hat?
Wenn du das anders siehst, kannst du gerne Anzeige erstatten bei der Polizei, beim Staatsanwalt oder einem Amtsgericht. Hat sich Human Rights Watch eigentlich schon geäußert zu der Sache? Und ach, ich bin überzeugt, dass auch die Amis und die Engländer in Form einer Kriegserklärung eingreifen, wenn du sie informierst. Also immer los! Und der Alphonso ist bestimmt ganz vorne mit dabei!
[...] malteweldingfreie Welt Nachdem der Berliner Piratenabgeordnete Fabio Reinhardt mir eine reinhauen wollte, bin ich nun zum [...]
[...] nicht nur leicht, es zeigt auch, dass der Empörte ein Menschenfreund ist, wenn er einen deshalb vom Erdboden tilgen möchte. Jeder kann den Vorwurf erheben, er sagt nur das Beste über seinen Schöpfer aus, und lässt [...]
Ich habe mich entscshieden: Herr Kowalewski ist der Spießer (und das ist noch das netteste, was ich über den Herrn sagen möchte).
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