Papst Benedikt XVI hat in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag 2013 etwas Bemerkenswertes geschrieben.
„… die natürliche Struktur der Ehe als Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau muß anerkannt und gefördert werden (…). Diese Grundsätze sind keine Glaubenswahrheiten (…). Sie sind in die menschliche Natur selbst eingeschrieben, mit der Vernunft erkennbar und so der gesamten Menschheit gemeinsam. Der Einsatz der Kirche zu ihrer Förderung hat also keinen konfessionellen Charakter, sondern ist an alle Menschen gerichtet, unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit.“
Das Schlüsselwort ist hier: menschliche Natur. Wenn das Oberhaupt der größten Religionsgemeinschaft der Erde sich ausdrücklich nicht nur nicht auf Glaubenswahrheiten beruft, sondern darüber hinaus implizit Glaubenswahrheiten gegenüber dem, was der Natur des Menschen „eingeschrieben“ sei, als niederrangig einstuft, ist dies durchaus erstaunlich.
Es wurde Richard Dawkins nicht selten vorgeworfen, dass er als Naturwissenschaftler in ihm fachfremden Gebieten wildere (wobei geflissentlich übersehen wurde, dass Theologen, die Glaubensinhalte kritisch betrachten, sogleich ihre Lehrberechtigung verlieren, ein kritischer Theologe also gleichsam eine Denkunmöglichkeit darstellt) – nun ist der Theologe aller Theologen also zum Naturwissenschaftler geworden und erklärt die Natur zum Richter über die letzten Fragen.
Schauen wir uns doch einmal diese Natur an.
Gibt es in der Natur Regeln?
Menschen versuchen, diese Regeln zu finden.
Die Regel, dass ein Mann keinen Mann, eine Frau keine Frau lieben kann, wurde von Biologen bislang nicht entdeckt.
Aber was wissen schon Biologen? Thomas Goppel von der CSU weiß es genauer:
“Die Gleichwertigkeit von Lebensgemeinschaften (…) hat ihre ganz natürlichen Grenzen (…) wer im Unterricht durchgängig die Ohren offen hatte, weiß, dass es Qualitätsunterschiede gibt, die sich schon in der Bestandssicherung zeigen.”
Natur heißt also Bestandssicherung.
Die Natur, um einen guten Scherz nie verlegen, ersäuft gerade mal 1000 Langschwanzmakaken in einem Wirbelsturm, legt die Hand an ihr Ohr und fragt: „Wie war das, Herr Goppel?“
Herr Goppel antwortet: „Du siehst vor, liebe Natur, dass Lebensgemeinschaften von Mann und Frau wertvoller sind als…“
Die Natur hebt einen Bienenstock, in dem bekanntlich einige nur für diesen Zweck existierende Männchen von in asexueller Lebensgemeinschaft hausenden unfruchtbaren Weibchen dazu angetrieben werden, so viele junge Mädchen wie möglich während eines One-Night-Stands zu befruchten, die daraufhin den Rest ihres Lebens brütend verbringen, besamt von diversen Jünglingen, die nach dem Akt sterben, die Natur hebt also einen solchen Bienenstock vor Goppels Augen und fragt:
„Was ist eigentlich ein Mann? Und was eine Frau? Ist diese Arbeiterin hier eine Frau, obwohl sie nicht gebären kann? Und was ist mit jemandem, der zwei Geschlechtsorgane hat, eins von jeder Sorte? Und was ist mit Seepferdchen? Und sag jetzt nicht, die wären eben eine Abirrung, ich mache keine Fehler.“
Woraufhin Herr Goppel sagt, es sei doch klar, die Menschen mit dem Rüsselchen, das seien die Männer, und die hätten Samen, und die mit den Tüten vor dem Brustkorb, das seien die Frauen…
„In die Tüten mache ich manchmal Knoten, das ist lustig“, ruft die Natur. „Dann wuchert es da total spannend, bis überall Knoten sind und dann wird aus dem Wesen mit den Tüten vor dem Brustkorb Wurmfutter. Das ist toll, das ist mein Kreislauf. Tüten – Knoten – Wurmfutter – Vogel – Katze – größerer Vogel, zum Beispiel Adler. Und so weiter. Was sagtest du noch?“
„Naja, dass es dir, ähm, also das sage nicht ich, das sagt der Papst, mein Chef, eingeschrieben ist, dass Mann und Frau…“
„Really? I don‘t give a flying Spaghettimonster of a fuck.“
Manchmal spricht die Natur Englisch, genau wie Gott, aber der hat ja nichts mehr zu sagen.
„Aber die Natur der Liebe verlangt doch…“, ruft Herr Goppel der Natur, die sich schon abgewandt hat, um ein paar Kinder an Leukämie sterben zu lassen, hinterher.
„Liebe?“ Die Natur dreht sich noch einmal zu Herrn Goppel. „Die habt ihr erfunden. Vielleicht macht ihr es manchmal zu schwer damit. Aber ich muss euch das lassen: Was Schöneres als diese kleine Idee, die ihr da hattet, ist mir eigentlich nie gelungen. Ihr seid schon putzig.“