Der bedeutende Soziologe Dirk Kaesler hat einen ausführlichen Artikel zu den Honorarzahlungen für wissenschaftliche Sachbücher geschrieben.
Aus persönlicher Erfahrung spannt er einen Bogen von 1971 bis heute. So viel kann ich verraten: Die Dinge sind nicht besser geworden.
Sehr interessant auch die Geschichte des Autorenhonorars:
“Die frühesten Formen der Autorenhonorare im Bereich der Texterstellung und -bearbeitung lassen sich bis in das 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Im 16. Jahrhundert war es übliche Praxis, die Autorenhonorare in Form von „Dedikationen“ – also beispielsweise Widmungen an den regierenden Fürsten oder Bischof – einzufordern. Diese wurden im Regelfall im Vorfeld nicht befragt und erhielten erst nach dem Druck des Werkes einen Anteil der Drucke mit dem Wunsch der Bezahlung unter Hinweis auf die Widmungen. So mancher weltliche oder geistliche Würdenträger fühlte sich derart geehrt, dass er dem Textproduzenten Geld oder geldwerte Vergünstigungen zukommen ließ.”
Kathrin Passig hat die Angaben, die sie im Tagesspiegel zu ihrem Einkommen gemacht hat, auf Facebook noch konkretisiert. Hier zusammengefasst von Leander Wattig. (via wirres)
Denke ich daran, wie schwer es mir fallen würde, mit meinem Namen die Meinung eines Chefredakteurs zu vertreten, tun Lohnschreiber mir leid. Franz Kafka beweist mir, dass Weltliteratur auch nach Feierabend entstehen kann. Hingegen das Bedürfnis, vom Schreiben leben zu können, wohl vor allem für die Gebrauchsliteratur des Bahnhofsbuchhandels sorgt.
Als Leser erhebe ich Anspruch auf Werke, die in jahrelanger schöpferischer Tätigkeit entstanden sind. Alles andere hat sich seine Egalheit redlich verdient, finde ich.