Januar, 2012


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Jan 12

Wulff und Guttenberg: Sex, Lügen und Mailboxtapes

Guttenberg war der erste deutsche Politiker, der durch das Netz zu Fall gebracht worden ist, Wulff dagegen hat sich in dem Netz der klassischen Presse verheddert, einem Netz aus Gefälligkeiten und gemeinsam durchschmeichelten Pressebällen.
Jetzt, da Guttenberg ausholt zum nächsten Schlag, wird spekuliert, er könne eine neue Partei gründen. Und alle sind sich einig, diese Partei werde eine rechtspopulistische sein.
Wenn nun aber jeder damit rechnet, dass ein Politiker, sollte er eine Partei gründen, eine rechts von der CSU gründen würde (und dort hört schließlich nach einem alten Partei-Diktum der Boden der Verfassung auf) – warum fand ihn dann zu Beginn des Jahres noch jeder prima, toll und kanzlertauglich?

Die Journalisten der großen überregionalen Zeitungen und anderthalb Nachrichtenmagazine fanden ihn eben nicht prima und toll. Sie hielten ihn für den Favoriten auf die nächste, wenigstens übernächste Kanzlerschaft, und setzten auf ihn, wie man auf ein Pferd auf der Rennbahn setzt.

Die Journalisten wollten mächtig sein durch Nähe zur Macht statt einflussreich durch deren Beobachtung und Kontrolle. Sie wollten das Ohr des nächsten Kanzlers haben und Fotos von seinen Parties. Schon als Wikileaks Einschätzungen Guttenbergs zu führenden deutschen Politikern veröffentlichte, kam raus, wie freizügig der Trugdoktor Informationen gegenn Anerkennung tauschte (damals gegen die Anerkennung der Amerikaner).

Im Falle der Auseinandersetzung zwischen Bild, FAZ und Wulff sieht man nun das Ende einer solchen Arbeitsbeziehung. Dieses Pferd gewinnt kein Rennen mehr, jetzt kann alles raus.
Nur noch halb verklausuliert wird darüber spekuliert, Bettina Wulff sei eine Prostituierte gewesen. Ein Gerücht, das in Berlin schon lange von betrunkenen oder bemacchiatoten Journalisten herumgereicht wird, dessen einzige Grundlage jedoch die dunkelsten Ecken des deutschsprachigen Internets sind.
Gibt man bei Google “Bettina Wulff” ein, schlägt Google wohl in Folge dessen bereits seit einiger Zeit vor, man solle sich doch mal genauer anschauen, ob sie nicht im Artemis gearbeitet habe.

Hier ist übrigens ein schönes Beispiel dafür gefunden, wie eine kleine technische Neuerung (die Autovervollständigung von Suchanfragen) eine neue Form von Erklärungsdruck aufbaut. Philipp Lahm hat auf den Googledruck reagiert, indem er in einem Buch ausdrücklich darauf hinwies, er sei nicht schwul. Vielleicht hätte Wulff auch ein Buch schreiben sollen, in dem er darauf hinweist, dass seine Frau niemals Blowjobs gegen Geld getauscht hat.
In beiden Fällen geht es die Öffentlichkeit eigentlich nichts an, aber anders als ein Fußballnationalspieler ist ein erpressbarer Bundespräsident ein politisches Problem.
Dass keiner der abends darüber sprechenden Journalisten tagsüber bei seiner Arbeit etwas aus dieser Gemengelage gemacht hat, spricht Bände für das Berufsverständnis des modernen Medienarbeiters.

Gegen Ende des vergangenen Jahres habe ich in der taz über Anonymous geschrieben. Auf Twitter habe ich dann unter anderem gehört, taz (und damit ich) sei eben “Systempresse”. Es gibt diese Systempresse nicht.
Aber es gibt eine ganze Menge, was nicht richtig ist.
Warum ist eine Mailboxansage, die die Öffentlichkeit nicht gehört hat, auf einmal öffentlicher Verhandlungsbestandteil?
Warum sind die alle verfreundet?
Und überhaupt: Was zum Teufel?
Das Einzige, was ein nur zu Repräsentationszwecken existierendes Staatsoberhaupt tun muss, ist, moralische Autorität zu besitzen: Das ist im Falle von Wulff eine lachhafte Vorstellung.
Das Einzige, was ein die persönliche Integrität als höchste politische Währungseinheit ausrufender Bundespolitiker sein muss ist, persönlich integer zu sein: Das ist im Falle von Guttenberg eine lachhafte Vorstellung.
Das Einzige, was die Presse braucht, um in einem Land, in dem Pressefreiheit herrscht, frei zu sein, ist, sich dieser Freiheit würdig zu erweisen: Way to go.


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