Haben Sie einen Plasmafernseher? Darf ich fragen, warum? Um herausragenden Friseuren besser beim Kochen zusehen zu können? Um besser sehen zu können wie Peggy ihr Kind anbrüllt, Sandy ihr Nagelstudio eröffnet oder Lutz auswandert? Ernsthaft?
Oder haben Sie schon ein BluRay-Abspielgerät? Warum? In zwei Jahren kostet das Ding die Hälfte, in drei Jahren ein Drittel, in vier Jahren wird es Ihnen beim Kauf eines Toasters kostenlos dazugegeben und in fünf Jahren müssen Sie quer durch die Stadt fahren und einem Elektroentsorger viel Geld dafür zahlen, dass er den Schrotthaufen an sich nimmt, damit Sie sich endlich ein PinkDefinitionUltraThin-Highendblast kaufen können.
Sie haben ein iPhone der ersten Generation? Mein Beileid, damit können Sie sich heute aber nicht mehr blicken lassen. Ihr IKEA-Bett bricht beim ersten Geschlechtsverkehr auseinander? Ja, Mist, da war wohl nichts mehr übrig, dafür können Sie jetzt ja Ihren alten DVD-Rekorder als Stütze drunterschieben, für etwas anderes taugt er schließlich nicht mehr.
Eine Bekannte hat einmal ausgerechnet, wieviel sie im kommenden Jahr verdienen müsse, um sich ihren Lebensstil weiter leisten zu können. Dieselbe Bekannte hat sich für einen Promotionjob, für den sie 120 Euro bekam, Stiefel für 200 Euro gekauft, weil sie sonst ja bei der Präsentation des neuen Müsliriegels unmöglich aussähe. Wer so rechnet, der braucht natürlich jede Menge Geld, möglichst frisch, möglichst duftend. Geld, das nach Unterhaltungselektronik riecht und nach H&M-Shirts, nach Klingeltönen und Wellnessoasen, die sie nur aufsuchen müssen, weil sie dauernd Geld brauchen, nach Autos, die sie brauchen, um zur Arbeit zu kommen und die im ersten Jahr 50% ihres Wertes verlieren. Das Geld duftet nach Billigfliegern und Rabattabos, nach 3 zum Preis von 2-Shampoos, nach Zehnerpackhaargummis, Chinaschuhen mit der richtigen Streifenzahl, Rinderresten zwischen Schaumgummibrötchen, Videospielen, Fitnessstudios, in denen die Dusche extra kostet, 10-Euro-Frisuren, Haarfestiger, Haarglätter, Haarlebendigmacher, Haarvergolder, Haargesundmacher, Haarlockigmacher, Haarklugmacher, Haarmalauschlaflasser, Haarmitinurlaubnehmer, Haarwiedersoaussehenwievorherlasser.
Sie werden mit Erstaunen feststellen, dass Sie weniger Geld brauchen, wenn Sie weniger davon ausgeben.
Ey, verrat doch nicht alles! Von irgendwem muss ich doch mein ein bis zwei Jahre altes Auto kaufen können.
Wie heißt es so schön… ”Money you don’t have buys you things you don’t need to impress people you don’t like!”
Es gibt eine schöne Website zu diesem (und anderen) Themen: getrichslowly.com
Ich persönlich wende mich jetzt wieder dem Kauf unterbewerteter Hasselblad- und Leica-Kameras zu.
Autos… immer wieder faszinierend…
Ich frag mich immer, wie sich alle so tolle Autos leisten können. Weil
Rate + Sprit + Versicherung + Steuer + Instandhaltung + Wiederanschaffung = Um Gottes Willen.
Oder Wohnungen… Hauptsache schicker Altbau, 3 Zimmer müssen schon sein, jaja, Ölheizung, bisschen lästig, aber soooo schön.
Und dann frage ich mich, ob ich mich nicht wohler fühlen würde, wenn ich wie der Rest der Welt die Kohle einfach auf den Kopf hauen würde, statt zu sparen, in der Hoffnung, dass ich 10 Jahre früher in Rente gehen kann.
Um die Sache abzukürzen: Ja, würdest du. ;)