11
Dez 10

Frauen und Männer passen nicht zusammen – Auch nicht in der Mitte: Kritiken

Matthias Schumacher schreibt über das Buch: “Man muss nicht liebeskrank sein, um darin lesen zu können, denn Welding bedient auch gekonnt den Voyeuristen in uns. Einiges verdient gar das Gütesiegel Ü18. Und irgendwo steht sogar was über Schwarz-Gelb und DSDS. Das ist Welding! Wer schafft es sonst, in kurzer Folge über weltmeisterliches Onanieren und die amerikanische “Seifenoper Holocaust” zu fabulieren? Der Mann lässt nichts aus.” Von der Figur Karsten sagt Schumacher, diese sei mehr “als der übliche Quotenschwule in einem Heteroliebesratgeber. Karsten wurde Single, weil er sich weigerte, „in ein Glas zu wichsen.“ So wenig wie Karsten quotenschwul ist, ist Weldings Buch ein Ratgeber. Eigentlich ist das ganze Buch ein riesiger Schwindel.”

Auch der Rapper form mag es: “In einem herrlich respektlosen Ton voller Punchlines und Wie-Vergleiche, der mich jedes Mal jauchzen lässt, werden en masse Studien zum Sexualverhalten, zur momentanen Unvereinbarkeit von Kindern und äh Leben bzw. eigentlich von Arbeit und Leben und einfach insgesamt die ziemliche Zerficktheit der Gesellschaft sehr treffend analysiert und beschrieben. Gerade das Kapitel zur narzisstischen Gesellschaft hat es mir angetan. Habe ich doch nun ein Vokabular für all das, was sowieso schief läuft; was ich nur bisher nicht richtig benennen konnte.” Den Kaufbefehl bringt er auf den Punkt mit dne Worten: “Ich könnte jetzt noch viel mehr schwärmen, aber dann ist der Text wieder so lang und ihr habt ja alle keine Zeit, nicht wahr? Es warten ja noch eine 60Stunden-Arbeitswoche mit unbefristetem Vertrag, vierzig Referate, dreihundert unbezahlte Praktika, die zwei ungeklärten Affären, der Arzt, die vielen Partys und der Partner beschwert sich auch schon.”

Mareike Ernst hält das Buch für toilettentauglich (sagt es aber nicht so): “Wir schauen ihnen bei den ersten Treffen zu, beim Auseinandergehen und Immer-wieder-Treffen, beim Zusammenbleiben und auch beim Einsamsein. Ganz nebenbei führt Malte Studien an, alltägliche Beobachtungen und spitzfindige Analysen, wie Beziehungen und Liebe in der Realität funktionieren (oder eben nicht) und, immer wieder zum Grinsen, was die Medien damit anstellen. Diese Struktur lädt dazu ein, das Buch immer mal wieder zur Hand zu nehmen und darin zu blättern, weil die einzelnen Teile auch unabhängig voneinander gut funktionieren und Spaß machen.”

Holger Klein nennt “es eine entsetzlich amüsante, mit unangemessenen Metaphern gespickte Sammlung anekdotischer Abschweifungen vom eigentlichen Thema”.

Maximilian Buddenbohm hat sich festgelesen: “Nachdem ich eben gerade eine halbe Stunde im Fahrstuhl stand, weil das Buch im Briefkasten war und ich nur eben schnell einen Absatz lesen wollte, steht schon fest: das Buch ist äußerst unterhaltsam und intelligent, mit anderen Worten, dieses Buch möchten Sie wahrscheinlich auch haben.”

Marco Ruhl bezeichnet es als “MUST-HAVE-BUCH- für Leser, welche das Gebiet *Beziehungen, Liebe und Sex* interessiert.”

Sebastian Sachse fühlt sich an Ildiko von Kürthy erinnert, die ich nicht kenne und er auch nicht (wie er in den Kommentaren sagt), aber es soll wohl irgendetwas bedeuten. Trotzdem hält er das Buch für ein “durchaus lesenswertes Buch”. Mit dem Biller-Satz “Wenn Malte Welding über die Liebe schreibt, wirkt sie auf einmal ganz leicht” kann er nichts anfangen: “Nach der Lektüre erscheint die Liebe wie ein unlösbares Puzzle mit undurchschaubar vielen Teilen. Und erst am Ende merkt man, dass es sich um ein Schiebepuzzle handelt, bei dem immer ein Stück fehlt. Fehlen muss, weil es sich sonst nicht lösen lässt.”

Auf dem Mädchenportal lizzynet schreiben anscheinend Kinder für Kinder. In einer fröhlich-absurden Abhandlung, die alle Thesen lustig durcheinanderwirbelt, kommt die Kritikerin zu dem Schluss: “Das Buch ist von außen so gestaltet worden, dass es sogar 12-jährige kaufen würden. Doch, wenn man den Inhalt genauer betrachtet, würde manch Pubertierender wohl überfordert sein. Malte Welding schreibt zwar sehr bildlich und lustig, jedoch auch sehr, naja sagen wir mal, teilweise etwas sehr Ü18-haft.
(…) In diesem Sinne empfehle ich es allen, die auf einen Mix aus Sachbuch und Roman stehen. Eins muss ich sagen: Die Kurzgeschichten sind wirklich der Knaller!”


09
Dez 10

Hey Journalismus! Lick my Wiki!

Heute habe ich mich mal auf der Submissions-Seite von Wikileaks umgeschaut:
1. Material we accept

Wikileaks will accept restricted or censored material of political, ethical, diplomatic or historical significance.

Was Wikileaks nicht annimmt: Gerüchte.

Spulen wir im Geiste um einige Wochen zurück. Damals erreichte das SZ-Magazin einen neuen Tiefpunkt: Aus anonymen Interviews mit vorgeblichen Exfreundinnen Jörg Kachelmanns wurde dort ein dermaßen ungenießbarer Sud aus Verdächtigung, Rufmord und allgemeiner Arschlochigkeit gekocht, dass ich am liebsten ein SZ-Abo erstanden hätte, nur um es demonstrativ kündigen zu können. Es gab in dem Artikel keine Information von Relevanz und er basierte ausschließlich auf Gerüchten.

Cablegate überzeugt mich nicht von der Arbeit von Wikileaks, ich bin der Ansicht, dass mit der Veröffentlichung der Botschaftsdepeschen niemandem gedient ist. Aber Entschuldigung: In deutschen Presseerzeugnissen sind ungefähr 97% reiner Dreck, Informationsdurchfall.
In Deutschlands Redaktionsstübchen wird lustig oder unlustig Dienst nach Vorschrift gemacht, Interviews muss man sich vom Interviewten absegnen lassen und der Rest der Arbeit besteht aus dem Verfassen von staatstragenden Konsenskommentaren und Serviceartikelchen. Welchen Skandal hat ein deutsches Nachrichtenmagazin zuletzt aufgedeckt? Wann soll das gewesen sein? Die Barschel-Affäre? Würmer in Nordseefischen? Oder ist alles in Ordnung?
Ist klar: Zu Guttenberg hat seine 600 Millionen durch harte Arbeit verdient, seine Frau ist eine grandiose Streiterin für die Unversehrtheit von Kinderseelen, der Papst hat von überhaupt nichts gewusst (weder von Vergewaltigungen in seinen Klöstern noch von deren Vertuschung) und Felix Magath ist der böseste Mann Deutschlands (tausend Euro für den Journalisten, der einen solchen Artikel, wie er diese Woche über einen Fußballtrainer in der ZEIT zu lesen war, über einen deutschen Minister verfasst – leicht gesagt, die werde ich nie zahlen müssen).

Deutsche Journalisten, die darauf hinweisen, nur der gute alte Journalismus könne in so verwirrenden Zeiten noch helfen, sollten mal auf andere Medikamente umsteigen. Es ist das Zetern der Altersimpotenten über die Niedertracht der Erektion.


08
Dez 10

Frauen und Männer passen nicht zusammen – Auch nicht in der Mitte/Outtakes, Folge 3: Die zarteste Versuchung seit es Desolate gibt

Clara lebt uns allen vor, wie wir sein sollten. Sie ist die gutgelaunte Ärztin, sie ist das gesunde Lächeln, sie ist die Mutter mit den straffen Brüsten und die beste Freundin mit dem klugen Rat und der guten Haut. Clara ist Werbemodell und hat damit nicht nur den Traumberuf aller kleinen Mädchen zwischen zehn und fünfunddreißig, sie muss auch nicht einmal hungern oder Sport treiben – sie muss bloß so bleiben wie sie ist.
Clara hat nicht studiert, bekommt aber sagenhafte Tagesgagen. Die bekommt sie allerdings nicht allzu häufig, denn wenn man einmal in einem Persil-Spot in die Köpfe der Menschen gehämmert wird, dann gewinnt man das Casting vom Weißen Riesen eben nicht, überhaupt ist das Gesicht für die Laufzeit recht verbrannt, so dass Clara in der Zeit eben vom Titelblatt der Apotheken-Rundschau lächelt und wegen der unzureichenden Photoshopkünste des Layouters fast so alt aussieht wie sie ist. Diese Jobschwankungen bringen mit sich, dass Clara sehr genau rechnen muss, wie lange sie mit einer Gage haushalten kann. Nur ist Rechnen gar nicht so leicht, wenn man wie Clara immer unterwegs ist, die Briefe vom Finanzamt zu spät öffnet und die vom Vermieter ebenfalls und man dann vergisst, die Mahngebühren zu bezahlen und deswegen irgendwann der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht, den man nicht einmal mit dem ambitioniertesten Colgatecastinglächeln wegcharmiert bekommt.
Clara ist immer Pleite, was ein wenig an ihr liegt und ein wenig am deutschen Steuersystem, das selbst Steuerberater nicht verstehen, weshalb Clara Steuerschulden mit sich herumschleppt, ohne dass sie sich daran erinnern könnte, jemals so viel verdient zu haben. Claras Zukunftsperspektive in dem Job ist nicht einmal mau. Sie bekommt die Werbungen, in denen frivole Studentinnen einander orgasmisch Chips zuwerfen schon seit einiger Zeit nicht mehr und bald wird sie keine jungen Mütter, die enthusiastisch Tütennudeln zubereiten, mehr darstellen können. Dann wartet irgendwo in ferner Zukunft die fitnessgestählte Oma, die japanische Heilkräuter einwirft, aber bis dahin muss ihr irgendetwas eingefallen sein.
Clara ist unser aller schlechtes Gewissen, ihretwegen lassen sich junge Mütter die Brüste straffen und junge Anwälte fragen sich, was eigentlich mit den Zähnen ihrer Freundin los ist. Clara möchte jeden Tag kotzen, wenn ihr beim Jeanscasting die Hosen nicht passen und ihr Freund sie anbrüllt, weil sie vergessen hat, ihn vom Flughafen abzuholen oder wenn ihr Psychotherapeut sagt, er wisse doch auch nicht und sie übermüdet und verfroren so tun muss, als würde dieses gottverdammte kalorienlose Eis ihr ein inneres Hupkonzert bescheren.


06
Dez 10

Frauen und Männer passen nicht zusammen – Auch nicht in der Mitte: Hörproben

Hier ist ein Vorabdruck zu lesen aus Frauen und Männer passen nicht zusammen – Auch nicht in der Mitte. Es ist mir nicht ganz leicht gefallen, einen Text zu finden, der typisch für das Buch ist. Das hat damit zu tun, dass in dem Buch sehr der Blogger im mir erhalten geblieben ist, was für viele Leser bestimmt gewöhnungsbedürftig sein wird, aber eine Tatsache ist, die mich sehr freut. Der Irrsinn ist zwischen Buchdeckeln gelandet.

Hier nun ein paar Geschichten, die ich mit meinem Freund Malakoff Kowalski zusammen aufgenommen habe:

Das Intro:
 

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Text 1: Wie die Karnickel.
 

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Text 2: Askese.
 

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Text 3: Beim Geld hört die Liebe auf.
 

Hier klicken zum downloaden. (9,3 MB)

Text 4: Wildkaninchen.
 

Hier klicken zum downloaden. (2,2 MB)

Das Buch ist übrigens auch mögbar auf Facebook. Lesen reicht aber.


30
Nov 10

Jugendmedienschutz ist für’s Arsch

Achim Schröder, Professor für Kulturpädagogik und Jugendarbeit, schreibt in dem Aufsatz “Die Illusion der Sexualaufklärung: “(…) im Hinblick auf sexuelle Darstellungen im Fernsehen kann man beobachten, dass Kinder, die sich von einer genitalen Sexualität noch weit entfernt fühlen, die entsprechenden Sendungen ausschalten und meiden. Sie schauen nicht hin, hören nicht zu, nehmen nicht wahr.”
Er zitiert aus einer qualitativen Studie, die im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erstellt wurde: “Gesehenes wird in der Regel erst dann mit Interesse wahrgenommen, wenn das Thema biografisch ansteht.”
Obst verdirbt, Kinder nicht, Kinder schalten ab. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind bewusst eine Geschichte wie Paul im Puff liest und danach eine Karriere als Prostituierte anstrebt, ist nicht existent. Aber was ist mit Jugendlichen? Wenn ein Siebzehnjähriger Pauls Untergang liest, möchte er dann nicht zwangsläufig auf LSD masturbieren und sich von seiner Freundin verlassen lassen?
Entschuldigung, verehrte Behörden, mein Gehirn verweigert leider gerade die Mitarbeit: An mir, dem Autor, soll es hängen, die Entscheidung darüber zu treffen, wer meine Texte verarbeiten kann? In Selbsthilfeforen steht regelmäßig vor Texten der Warnhinweis “Vorsicht, könnte triggern!”. Das ist ein netter Zug, ich bin jedoch nicht die Mama meiner Leser und ich wäre ein lausiger Schreiber, würde ich mir diese Rolle anmaßen.
Ich bin in diesem Jahr zwei Mal angezeigt worden, zwei Mal hatte ich putzige Gespräche mit LKA-Beamten, die durch so einen Käse von ihrer Arbeit abgehalten werden. Der eine ist normalerweise mit dem Abhören von Kindervergewaltigern beschäftigt. Er hat mir erzählt, was er da so hört. Verehrte Beamte, die Sie gerne hätten, dass ich meine Blogartikel nach jugendverderbendem Material durchkämme: Wie erklären Sie eigentlich Ihren Kollegen, die sich mit der ekelerregenden Wirklichkeit beschäftigen, Ihre Tätigkeit, die ausschließlich darin besteht, genau diesen Kollegen mehr Arbeit zu machen?
Jugendliche brauchen nicht mehr Schutz. Ich brauche ein Visum für ein freies Land.

Im Rahmen eines Forschungsprojekts der Sozialpädagogen Constanze Bausch und Stephan Sting, dass die Auswirkung von Medien und Medienkultur auf die Sozialisation von Kindern untersucht, drehten 10-12-jährige Kinder aus einem Berliner Innenstadtbezirk eigene Werbeclips.
Binol und Wladimir schwingen ihre Hintern und Murat schreit in die Kamera: “Das ist das Parfüm für’s Arsch!”.
Die Kinder? Die machen Witze. Und Ihr macht Ernst. Ihr Idioten.


24
Nov 10

Frauen und Männer passen nicht zusammen – Auch nicht in der Mitte/Outtakes, Folge 2: Kaufen Sie nicht so viel Müll

Haben Sie einen Plasmafernseher? Darf ich fragen, warum? Um herausragenden Friseuren besser beim Kochen zusehen zu können? Um besser sehen zu können wie Peggy ihr Kind anbrüllt, Sandy ihr Nagelstudio eröffnet oder Lutz auswandert? Ernsthaft?
Oder haben Sie schon ein BluRay-Abspielgerät? Warum? In zwei Jahren kostet das Ding die Hälfte, in drei Jahren ein Drittel, in vier Jahren wird es Ihnen beim Kauf eines Toasters kostenlos dazugegeben und in fünf Jahren müssen Sie quer durch die Stadt fahren und einem Elektroentsorger viel Geld dafür zahlen, dass er den Schrotthaufen an sich nimmt, damit Sie sich endlich ein PinkDefinitionUltraThin-Highendblast kaufen können.
Sie haben ein iPhone der ersten Generation? Mein Beileid, damit können Sie sich heute aber nicht mehr blicken lassen. Ihr IKEA-Bett bricht beim ersten Geschlechtsverkehr auseinander? Ja, Mist, da war wohl nichts mehr übrig, dafür können Sie jetzt ja Ihren alten DVD-Rekorder als Stütze drunterschieben, für etwas anderes taugt er schließlich nicht mehr.

Eine Bekannte hat einmal ausgerechnet, wieviel sie im kommenden Jahr verdienen müsse, um sich ihren Lebensstil weiter leisten zu können. Dieselbe Bekannte hat sich für einen Promotionjob, für den sie 120 Euro bekam, Stiefel für 200 Euro gekauft, weil sie sonst ja bei der Präsentation des neuen Müsliriegels unmöglich aussähe. Wer so rechnet, der braucht natürlich jede Menge Geld, möglichst frisch, möglichst duftend. Geld, das nach Unterhaltungselektronik riecht und nach H&M-Shirts, nach Klingeltönen und Wellnessoasen, die sie nur aufsuchen müssen, weil sie dauernd Geld brauchen, nach Autos, die sie brauchen, um zur Arbeit zu kommen und die im ersten Jahr 50% ihres Wertes verlieren. Das Geld duftet nach Billigfliegern und Rabattabos, nach 3 zum Preis von 2-Shampoos, nach Zehnerpackhaargummis, Chinaschuhen mit der richtigen Streifenzahl, Rinderresten zwischen Schaumgummibrötchen, Videospielen, Fitnessstudios, in denen die Dusche extra kostet, 10-Euro-Frisuren, Haarfestiger, Haarglätter, Haarlebendigmacher, Haarvergolder, Haargesundmacher, Haarlockigmacher, Haarklugmacher, Haarmalauschlaflasser, Haarmitinurlaubnehmer, Haarwiedersoaussehenwievorherlasser.
Sie werden mit Erstaunen feststellen, dass Sie weniger Geld brauchen, wenn Sie weniger davon ausgeben.


17
Nov 10

Frauen und Männer passen nicht zusammen – Auch nicht in der Mitte/Outtakes, Folge 1: Wie die Ameisen

„Männer sind entweder wehleidig, langweilig oder komplett wahnsinnig und wenn sie normal sind, wissen sie genau, dass sie einer raren Spezies angehören und benehmen sich wie ein zwanzigjähriges Topmodel“, sagt Clara. Ich frage Karsten, ob er nicht etwas Gutes über uns sagen will. „Männer sind Abschaum“, ruft Karsten. „Und fang gar nicht erst mit Heterosexuellen an, die sind ja noch schlimmer.“ „Aber die sehen doch alle aus wie Tucken“, sage ich. „Wenn du heute ein Profil von einem Mann mit Lidschatten und wimmernden Blick siehst, der auf seiner epilierten Brust eines der berühmten dreizehn Angelina-Jolie-Tattoos trägt, zum Beispiel „quod me nutrit me destruit“, dann kann es sich durchaus um den Kapitän der italienischen Nationalmannschaft im Rugby handeln.“
„Ja, aber versuch mal, dich mit dem über ein Buch, das er gelesen hat, zu unterhalten. Die Jungs mögen aussehen wie schwule Existenzialisten aus dem Paris der sechziger Jahre, aber ihr Lieblingsfilm ist Transformers und ihr Lieblingsgetränk Sprite mit Rotwein. Und dann treffen sie sich zum Kuscheln mit ihrer besten Freundin und holen sich danach zu japanischen Mangas einen runter. Frauen!, mein Lieber, glaub´s mir: Frauen sind das nächste große Ding. Mit uns wird das werden wie mit den Ameisen. Ein paar Prachtexemplare mit breiten Schultern und goldenem Haar wird man in unterirdischen Samenbanken noch halten, bei Endlosschleifen von alten Fußballspielen, ihre Gehirne vertackert mit der übernächsten Playstation, ein paar Schläuche kriegen sie noch in ihre Öffnungen reingeschoben, mit Bier, Chips und anderem Rülpszeugs und alle zwei Stunden wird Jenna Haze gezeigt oder irgendeine russische Tennisspielerin und sie können ihren Schnodder loswerden, der dann an die Frauen abgegeben wird, die sich gerade fortpflanzen dürfen. Man wird das alles ganz effektiv einrichten. Auf jeden Fall wird es dann dem Buchmarkt besser gehen, Frauen sind doch die einzigen, die noch lesen. In so einer Welt könnte ein Autor bestimmt viel vögeln, aber sowas wie dich“, dabei schaute er seltsam abfällig an mir herunter, „gibt es dann ja nicht mehr.“


01
Okt 10

Definieren Sie Gewalt

Heribert Rech, der Innenminister Baden-Württembergs, beharrt im ZDF darauf, die Demonstranten seien gewaltbereit gewesen.

Hier ist ein gewaltbereiter Demonstrant zu sehen. Rechts im Bild ein friedlicher Polizist mit Pfefferspray.

Der Polizeisprecher Stefan Keilbach erklärt, wie denn nun die Gewalt der Bürger aussieht: “Die Polizei geht deswegen so massiv vor, weil die Demonstranten sich so massiv wehren, den Platz, die Straßen, zu verlassen.”

Ah, passiver Widerstand. Das kann natürlich ganz schön wütend machen, wenn einer einfach nicht weggeht. Fragen Sie doch einmal einen Jubelperser, der weiß, WIE wütend das macht.


28
Sep 10

Papas Staatskino ist tot: Hamburger Manifest von Klaus Lemke – Protest gegen das Filmfest 2010

ICH FORDERE INNOVATION STATT SUBVENTION. ICH FORDERE DAS ENDE JEDWEDER FILMFÖRDERUNG AUS STEUERMITTELN. DER STAAT SOLL SEINE GRIFFELN AUS DEM FILM ENDLICH WIEDER RAUSNEHMEN.
13 JAHRE STAATSKINO UNTER ADOLF UND DIE LETZTEN 40 JAHRE STAATLICHER FILMFÖRDERUNG HABEN DAZU GEFÜHRT, DASS DER DEUTSCHE FILM SCHON IN DEN SIEBZIGERJAHREN AUF KLASSENFAHRT IN DER TOSKANA HÄNGENBLIEB; DASS AUS REGISSEUREN SOFT SKILLS-KASTRATEN UND AUS PRODUZENTEN VEREDELUNGSJUNKIES WURDEN.
WIR BAUEN DIE SCHÖNSTEN AUTOS.
WIR HABEN DIE SCHÖNSTEN FRAUEN.
ABER UNSERE FILME SIND WIE GRABSTEINE.
BRAV. BANAL. BEGÜTIGEND. GOETHEINSTITUT.
ABER FILM IST KEINE AUSSTERBENDE TIERART. FILM IST AUCH KEIN INTELLIGENZBESCHLEUNIGER. FILM MUSS NOCH NICHT MAL GUT SEIN.
FILM MUSS NUR WIRKEN.
DAS TUT DER DEUTSCHE FILM SCHON LANGE NICHT MEHR.
RETTUNG KANN ALLEIN VON OMAS HÄUSCHEN KOMMEN, DAS MAN HEIMLICH BEI DER BANK BELEIHT. DENN NUR FÜR DAS EIGENE GELD LOHNT ES SICH NACHZUDENKEN – WENN ES IN GEFAHR IST. UND GELD
BEIM FILM IST IMMER IN GEFAHR. OHNE DAS WIRDS NICHTS.
GELD VOM STAAT IST IMMER EIN TRITT GEGEN DIE EIGENE KREATIVITÄT. VOR EIN PAAR WOCHEN WURDE KLAMMHEIMLICH DIE ENGLISCHE FILMFÖRDERUNG EINGESTELLT – DIE EINZIG ERFOLGREICHE IN EUROPA. ABER EBEN AUCH VOLLKOMMEN UNNÖTIG. DER FÖRDERWAHN FÜHRTE DEN ENGLISCHEN FILM INS NIRVANA. ACH DIESE ENGLÄNDER! ES GIBT NOCH HELDEN. BEI UNS NUR EINEN: DOMINIK GRAF. WÜRDE MAN JEDE FILMFÖRDERUNG AUS STEUERMITTELN ÜBER NACHT EINSTELLEN – WIR WÄREN IN ZWEI JAHREN DAS KREATIVSTE FILMLAND IN EUROPA UND EINE ECHTE KONKURRENZ ZU HOLLYWOOD. WEITER SO WIE JETZT BLEIBEN WIR DIE TOPLANGWEILER WELTWEIT. DER DEUTSCHE FILM GEHÖRT ENDLICH BEFREIT AUS DEN GEFÄNGNISSEN DER FFA. NO PAIN. NO SPAIN. LEMKE.


14
Sep 10

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Young Money “Roger That” Music Video from KB on Vimeo.


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